Bei Apple geht nichts über das iPhone. Doch das Flaggschiff-Produkt drohte technologisch hinter die Konkurrenz zurückzufallen, da ein starker Zulieferer für 5G-Chips fehlte. Apple hat daher die bittere Pille geschluckt, überraschend den Patentstreit mit Qualcomm beigelegt und eine neue Patentvereinbarung geschlossen.
Beilegung eines jahrelangen Rechtsstreits
Apple und der Chipkonzern Qualcomm haben ihren Patentstreit nach mehr als zwei Jahren beigelegt. Alle gegenseitigen Klagen werden fallengelassen, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten. Apple werde eine Zahlung an Qualcomm leisten, hieß es. Der Betrag wurde nicht genannt.
Die Einigung kam überraschend, mitten in einem gerade eröffneten großen Prozess in Kalifornien, dem eine entscheidende Rolle in dem Streit zugeschrieben wurde.
Apple warf Qualcomm vor, zu hohe Lizenzgebühren für seine Patente zu verlangen und unfairen Wettbewerb zu betreiben. So weigerte sich der Chip-Hersteller Konkurrenten wie Intel Patentlizenzen zu gewähren. Qualcomm konterte mit dem Vorwurf, in Apple-Geräten werde von dem Konzern erfundene Technik ohne Patentlizenz genutzt.
Qualcomm wieder obenauf
Der Streit war eine spürbare Belastung für Qualcomm. Die Auftragsfertiger von Apple hatten bereits 2017 ihre Zahlungen an den Chipkonzern eingestellt. Qualcomm bezifferte die dadurch entgangenen Einnahmen samt Zinsen auf sieben Milliarden Dollar.
Die Anleger bejubelten daher den Vergleich: Die Qualcomm-Aktie sprang nach Bekanntgabe der Einigung um gut 23 Prozent hoch. Insbesondere ein zusätzlicher sechsjähriger Patentdeal inklusive einer mehrjährigen Vereinbarung für Chiplieferungen schob die Aktie an.
Apple erhält Zugriff auf wichtige Technologie
Mit der Beilegung des Patentstreits sichert sich Apple den Zugriff auf neue 5G-Chips. Hier drohte der iPhone-Konzern den technologischen Anschluss zu verlieren, da Zulieferer Intel mit Entwicklungs-Problemen zu kämpfen hat und Konkurrent Samsung nicht an Apple liefert.
Apple erhält damit wieder Zugriff auf die Chips des Technologieführers und kann wohl 2020 ein 5G-fähiges iPhone auf den Markt bringen. Das sorgt für Erleichterung unter den Apple-Anlegern. Die Apple-Aktie kann sich aufgrund der noch unbekannten Höhe der Vergleichszahlung jedoch kaum bewegen. Hier bleibt abzuwarten wie viel Apple an Qualcomm zahlen muss.
Mit Material von dpaAFX
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.