BONN/KÖLN (dpa-AFX) - Der RTL-Plan
RTL wollte eigentlich seine prominente Position im Kinderfernsehen-Markt ausbauen und hatte große Pläne. Dazu wollte das Kölner TV-Unternehmen ein Rechtepaket von Konkurrent Paramount
Super-RTL-Geschäftsführer Oliver Schablitzki teilt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: "Wir bedauern es sehr, dass wir die Partnerschaft mit Nickelodeon und Paramount nicht ausbauen können. Mit unserer Idee hätten wir ein breiteres, vielfältigeres Angebot für Kinder in einem sicheren, medienrechtlich regulierten TV-Umfeld geschaffen."
Manager Michael Keidel von Paramount ergänzt, obwohl man nach wie vor davon überzeugt sei, dass die Partnerschaft positiv für die deutsche Medienlandschaft gewesen wäre, habe man mit RTL beschlossen, den Antrag zurückzuziehen. Paramount will demnach den Free-TV-Sender nun weiter selbst betreiben.
Warum die Kartellwächter ein Problem sehen
Die Bedenken der Kartellwächter drehen sich um den Bereich Werbung. Die Prüfer sehen es so: Der Kinderbereich Super RTL mit den "Toggo"-Angeboten sei mit großem Abstand der führende Anbieter, gefolgt von Konkurrent Disney
Bundeskartellamt-Präsident Andreas Mundt teilte mit: "Es gibt nur eine sehr begrenzte Zahl von Unternehmen, die speziell auf Kinder ausgerichtete Werbeflächen anbieten, allen voran RTL mit seinem einschlägigen TV-Programm." Im öffentlich-rechtlichen KiKA gebe es keine Werbung. "Zwar sehen wir gerade auch bei den Kindern eine starke Abwanderung aus dem linearen Fernsehen. Streaming-Angebote, etwa von Netflix
So hatten die Pläne ausgesehen
Im April hatte RTL Deutschland seine Kaufpläne bekanntgemacht. Ein Nickelodeon-Rechtepaket sowie die Satelliten-Frequenz für den linearen Sender wären an die Kindersparte Super RTL übergegangen. Diese Frequenz sollte perspektivisch für einen neuen TV-Sender, der auch Nickelodeon-Inhalte zeigt, genutzt werden. Paramount hätte nach damaligen Angaben auch weiterhin deutschsprachige Nickelodeon-Inhalte gezeigt, aber nicht mehr im Free-TV, sondern weiter im Bezahl-TV und per Streaming (Paramount+). Die Marke Nickelodeon gibt es auch in anderen Ländern./rin/DP/men
Quelle: dpa-AFX