ARLINGTON (dpa-AFX) - Die Produktionsfehler beim Mittelstreckenjet 737 Max werfen den Flugzeugbauer Boeing
Dennoch will Konzernchef Dave Calhoun wie geplant einen bereinigten Barmittelzufluss zwischen drei und fünf Milliarden US-Dollar (2,8 bis 4,7 Mrd Euro) erreichen. Am Finanzmarkt kam diese Botschaft angesichts der Misere gut an: Im frühen US-Handel legte die Boeing-Aktie in einem schwächelnden Markt um ein halbes Prozent zu.
Schon im September hatte das Management seine Auslieferungspläne für die 737-Jets eingedampft und statt 400 bis 450 Maschinen nur noch etwa 400 in Aussicht gestellt. Diese Marke dürfte der Hersteller jetzt nur noch im besten Fall erreichen.
Im dritten Quartal brockten die geringeren Auslieferungszahlen der Modellreihe zusammen mit Mehrkosten für das US-Präsidentenflugzeug Air Force One dem Unternehmen einen weiteren Verlust ein. Unter dem Strich stand ein Minus von gut 1,6 Milliarden Dollar, nachdem Boeing ein Jahr zuvor sogar einen Verlust von 3,3 Milliarden Dollar verzeichnet hatte. In den ersten neun Monaten ist diesmal ein Fehlbetrag von 2,2 Milliarden Dollar aufgelaufen.
Damit zeichnet sich für 2023 ein weiteres Verlustjahr ab, nachdem Boeing nach dem Absturz zweier 737-Max-Jets und dem mehr als anderthalbjährigen Startverbot für die Maschinen bereits von 2019 bis 2022 rote Zahlen geschrieben hatte.
Bei den jüngsten Produktionsfehlern an den 737-Jets handelt sich um Löcher, die Boeings Zulieferer Spirit Aerosystems
An den betroffenen neuen Flugzeugen müssen die Mitarbeiter allerdings hunderte Bohrlöcher überprüfen und instand setzen. Schon im April hatte Boeing wegen anderer Fertigungsmängel bei Spirit die Auslieferung der 737-Reihe zeitweise aussetzen müssen.
Im dritten Quartal lieferte Boeing mit 105 Passagier- und Frachtjets sechs Prozent weniger aus als ein Jahr zuvor. Dennoch legte der Konzernumsatz um 13 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar zu.
Neben der Verkehrsflugzeugsparte schrieb auch die Rüstungs- und Raumfahrtsparte rote Zahlen. Dabei schlug vor allem die neue Air Force One mit fast einer halben Milliarde Dollar teuer zu Buche. Die frühere US-Regierung unter Präsident Donald Trump hatte den ursprünglichen Vertrag mit Boeing nachverhandelt, sodass der Hersteller hohe Mehrkosten bei Entwicklung und Produktion selbst tragen muss./stw/ngu/he
Quelle: dpa-AFX