BERLIN (dpa-AFX) - Nach monatelangen Verhandlungen ist der Essenslieferdienst Delivery Hero
Foodpanda Taiwan soll für 950 Millionen US-Dollar (888 Mio Euro) an Uber gehen, hieß es in der Mitteilung. Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg dürfte sich damit mit weniger begnügen, als er sich zuvor laut einem Medienbericht erhofft hatte: Ende Februar hatte die "Wirtschaftswoche" noch von einem geforderten Kaufpreis "deutlich über einer Milliarde Dollar" berichtet.
Zugleich wird sich der US-Konzern mit knapp drei Prozent an Delivery Hero beteiligen. Dazu sollen rund 8,4 Millionen neue Aktien für 33 Euro das Stück an Uber über eine Kapitalerhöhung verkauft werden. Dem stark verschuldeten deutschen Unternehmen fließen damit 278 Millionen Euro zu.
Mit dem Verkauf kommt Delivery Hero zumindest ein kleines Stück bei seinem Plan voran, sich aus Asien zurückzuziehen. Neben Taiwan ist Foodpanda in mehreren Staaten Südostasiens aktiv, dazu zählen Singapur, Malaysia, die Philippinen, Thailand, Kambodscha, Myanmar und Laos.
Allerdings kam Delivery Hero mit seinen unbekannten Interessenten nicht auf einen Nenner - in der Diskussion stand als einer der Verhandlungspartner der Liefer- und Essenslieferdienst Grab, der auch Platzhirsch in der Region ist.
Dieser hatte es Delivery Hero ohnehin nicht einfach gemacht, in der Region Fuß zu fassen. In der Vergangenheit war es in der Branche üblich, dass sich alle Marktteilnehmer gegenseitig die Kunden mit Rabatten streitig machen. Aus Vietnam hatte sich Delivery Hero mit seiner Marke Baemin Anfang Dezember verabschiedet.
Zwar ist Asien gemessen am Umsatz das mit Abstand wichtigste Segment von Delivery Hero - den Löwenanteil macht allerdings Südkorea aus und das Wachstum hinkt dem der anderen großen Regionen deutlich hinterher.
"Die Entscheidung, die Verhandlungen nach Monaten abzubrechen, ist nach gründlichen Überlegungen gefallen", hatte Konzernchef Östberg Ende Februar gesagt. Zuvor sagte Noch-Finanzchef Emmanuel Thomassin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX, er sehe keinen Zeitdruck beim Verkauf des Geschäfts. "Wir müssen Foodpanda nicht verkaufen, auch wenn das ein Vorteil für unsere Liquidität wäre".
Damit reagierte der langjährige Manager auch auf Bedenken von Investoren, dass der Finanzmittelfluss von Delivery Hero nicht ausreichen könnte, Schulden aus eigener Kraft zu bedienen. Thomassin wechselt zum 1. Oktober 2024 zum britischen Fintech Wise./ngu/zb/jha/
Quelle: dpa-AFX