NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktionäre von Foot Locker müssen am Freitag nach der Zahlenvorlage einen Kurseinbruch um zeitweise mehr als ein Drittel verkraften. Ein enttäuschender Ausblick auf das laufende Jahr drückte die Titel des Sportbekleidungshändlers um bis zu 36 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Davon konnten sie sich bis zuletzt nur wenig erholen: 28,76 Dollar bedeuteten immer noch einen Kurssturz um 30,5 Prozent.
Am Markt hieß es, die Enttäuschung stehe vor allem mit dem wichtigsten Partner, dem Sportartikelkonzern Nike in Zusammenhang. Das Geschäft mit diesem schrumpft, da der Schuh- und Bekleidungshersteller strategisch stärker auf den Direktverkauf an die Verbraucher setzt. Foot Locker versucht daher, sein Sortiment zu diversifizieren und neue Partnerschaften einzugehen. Gleichzeitig investiert das Unternehmen in neue Einkaufsplattformen und eröffnet mehr Geschäfte außerhalb von Einkaufszentren.
Die Nike-Aktien stiegen zwar um 0,8 Prozent, konnten damit aber der sehr deutlichen Markterholung nach dem ersten Ukraine-Schock am Vortag nicht folgen. Im Dow waren sie damit einer der kleinsten Gewinner, der Leitindex zog zu Wochenschluss um 2,2 Prozent an. Zuvor hatten sich auch in Frankfurt die Branchenwerte eher verhalten entwickelt: Puma hatten dort 1,4 Prozent verloren, Adidas jedoch 1,8 Prozent gewonnen. Der Dax war hingegen um 3,7 Prozent angezogen.
Laut dem Analysten Matthew Boss von JPMorgan liegt die Zielspanne des Unternehmens für den Gewinn je Aktie mehr als 30 Prozent unter den Erwartungen. Er nahm diese Entwicklung zum Anlass, um seine Schätzungen für viele Jahre deutlich niedriger anzusetzen. Das Kursziel kappte er vor diesem Hintergrund auch massiv von 42 Dollar, was nahe dem Kursniveau am Vortag war, auf nur noch 26 Dollar. Sein Votum für die Aktie lautete ohnehin schon "Underweight".
Auf "In Line" von "Outperform" abgestuft wurden die Papiere von Omar Saad vom Analysehaus Evercore ISI. Er sei extrem optimistisch vor allem für das Geschäft mit Sneaker-Freizeitschuhen. Die Nachricht, dass Nike angesichts des explosiven Wachstums mit eigenen Direktkanälen bewusst die Zuteilung an Foot Locker reduziere, sei aber keine gute Nachricht. Diese Entwicklung mache die Aktie zu riskant, um weiter positiv auf sie zu blicken./tih/he
Quelle: dpa-AFX