Die Vonovia-Aktie hat mittlerweile drei Wochen in Folge positiv abschließen können und befindet sich auf dem besten Weg, die Serie fortzusetzen. Spannend für die weitere Kursentwicklung dürfte vor allem die europäische Notenbanksitzung am Donnerstag werden. Denn EZB-Chefin Christine Lagarde steht vor einer schweren Entscheidung.
Titel aus dem deutschen Immobiliensektor befinden sich schon seit März wieder im Aufwind und haben seit Anfang Juli den Turbo gezündet. Das Gros der Anleger scheint davon auszugehen, dass das Zins-Top im Euroraum bereits oder zumindest bald erreicht ist. Entscheidend dürfte in dieser Hinsicht vor allem die Art, wie die EZB auf die Inflationszahlen schaut, sein.
Betrachtet sie den gesamten Euro-Raum, wäre, angesichts einer August-Inflation von 5,3 Prozent, eine Zinspause noch nicht angebracht. Schließlich liegt die Teuerungsrate noch deutlich über dem Ziel von 2,0 Prozent.
In Spanien hingegen betrug die August-Inflation lediglich 2,6 Prozent und auch in Griechenland war sie mit 2,7 Prozent nur einen Hauch höher. Diese Zahlen würden eine Zinspause seitens der EZB durchaus rechtfertigen. Zumal die Zinsschritte in der Regel zeitverzögert wirken und die Wahrscheinlichkeit damit hoch ist, dass die Teuerungsrate in den beiden Südländern sogar unter die 2-Prozent-Marke und tiefer fällt.
Bis die Eurozone im Durchschnitt das 2-Prozent-Ziel erreicht hat, könnten sich also schon einige wenige Länder in der Deflation befinden. Ein Szenario, das für die europäischen Währungshüter mutmaßlich schlimmer ist als eine längerfristig anhaltende Inflation über zwei Prozent in Ländern wie Deutschland oder Frankreich. Die Chancen stehen deshalb gut, dass im Euroraum das Zins-Top bald erreicht ist und Immo-Aktien weiter steigen.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass die EZB, wenn überhaupt, noch einen Schritt in Höhe von 25 Basispunkten geht. Die Vonovia-Aktie dürfte das höchstens kurzfristig beeinflussen, sie bleibt deshalb auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.