Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen und sein Mehrheitseigner Vonovia bekommen wegen eines Darlehens Druck von den Anlegern. Der Stimmrechtsberater ISS drängt zusammen mit dem Hedgefonds Elliott auf eine Sonderprüfung eines Kredits, den die Deutsche Wohnen ihrem Großaktionär gewährt hatte. Die deutschen Immobilien-Aktien drehen daraufhin noch weiter ins Minus.
Vonovia hatte 2021 die Kontrolle über die Deutsche Wohnen übernommen. Bei der Sonderprüfung soll nach dem Willen von ISS untersucht werden, ob die Übernahme des Konzerns durch Vonovia ein Grund für die Gewährung des Darlehens war und ob das Management Maßnahmen ergriffen hat, um sicherzustellen, dass die Transaktion den Vorschriften entsprach. Das Darlehen an Vonovia in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro werfe berechtigte Bedenken über mögliche Interessenskonflikte und eine Verletzung der treuhänderischen Pflichten auf, schreibt ISS.
Allerdings ist nicht zu erwarten, dass die Anteilseigner der Deutsche Wohnen der Sonderprüfung auf ihrer Hauptversammlung zustimmen, denn Vonovia hält fast 90 Prozent der Anteile. Eine Abstimmung ist jedoch Voraussetzung, wenn Elliott eine Sonderprüfung gerichtlich erzwingen will. Elliott hält Anteile an Deutsche Wohnen und argumentiert, dass das Unternehmen das Geld besser für den Rückkauf von Aktien oder den Kauf weiterer Immobilien ausgegeben hätte. Dem Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen zufolge hat sich das Darlehen bei einer Prüfung der Investitionsmöglichkeiten allerdings als attraktivste Möglichkeit erwiesen.
Nach dem üblen Kursmassaker zu Jahresbeginn geht es für die Aktie von Vonovia nun wieder bergab. Der negative Newsflow reißt derzeit nicht ab und drückt die Aktie in Richtung ihres Mehrjahrestiefs bei 15,27 Euro. Sollte auch diese Marke unterschritten werden, droht ein Test des Allzeittiefs bei 15,16 Euro und darunter der 15-Euro-Marke. Eine nachhaltige Erholung dürfte sich wohl erst einstellen, wenn sich eine endgültige Zinswende am Markt abzeichnet. Vorher sind Investitionen mit reichlich Risiko behaftet.
Gewinne sind immer möglich – es kommt einfach nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt und die passende Strategie an. Fundierte Anhaltspunkte für den optimalen Einstieg kann die Charttechnik liefern. Der Technische Analyst Timo Nützel veröffentlicht mehrfach pro Woche eine neue Ausgabe.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.
(Mit Material von dpa-AFX)