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Zava-CEO Meinertz im Exklusiv-Interview: "Führender Telemedizin-Anbieter in Europa“

Zava-CEO Meinertz im Exklusiv-Interview:
Foto: Zavamed
Shop Apotheke Europe -%
Michel Doepke 15.08.2020 Michel Doepke

Dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen noch in den Kinderschuhen steckt, hat die Corona-Krise eindrucksvoll bewiesen. Laut dem "Telemedizin Report Deutschland" von Zava gab es daher einen regelrechten Boom bei telemedizinischen Anwendungen. DER AKTIONÄR hat bei Zava-CEO David Meinertz nachgefragt, was die wichtigsten Erkenntnisse des Reports sind, wie die Kooperation mit Shop Apotheke Europe verläuft und ob es IPO-Pläne gibt.

David Meinertz ist CEO und Gründer von Zava, einem der führenden Telemedizin-Anbieter in Europa

DER AKTIONÄR: Herr Meinertz, Zava hat vor Kurzem den "Telemedizin Report Deutschland" veröffentlicht. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse?

David Meinertz: Anhand aktueller Zahlen und Studienergebnisse untersucht der interaktive Telemedizin Report den Status Quo des deutschen Gesundheitssystems, sowie die Chancen telemedizinischer Anwendungen in der Gesundheitsversorgung. Die steigende Nachfrage an telemedizinischen Behandlungen hat im Zuge der Covid-19-Pandemie einen weiteren Aufschwung erfahren und zeigt sich durch den Anstieg entsprechender Google-Suchanfragen wie etwa nach der “Sprechstunde online”, sowie an der zunehmenden Akzeptanz der Patienten: 4 von 5 Deutsche, welche die Videosprechstunde bereits genutzt haben, würden dies erneut tun. Die digitale Transformation des Gesundheitssystems, welche sich kontinuierlich weiterentwickelt, setzt sich im Patienten- und Arzt-Alltag durch. 

Im "Digital Health Index"-Ranking, welches den Digitalisierungsgrad beschreibt und sich aus dem Durchschnittswert der Schaffung legaler Grundlagen, der digitalen Infrastruktur und der sich daraus ergebenden Nutzung der Daten von Ärzten und Patienten berechnet, belegt Deutschland nur den vorletzten Platz. Steigende Gesundheitsausgaben stellen nicht nur das deutsche Gesundheitssystem vor große Herausforderungen, jedoch besteht im europäischen Vergleich noch erheblicher Nachholbedarf.

Ist die Corona-Krise damit der Katalysator für die digitale Transformation des Gesundheitssystems?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bei vielen Patienten die Akzeptanz für Telemedizin schon vor der Pandemie vorhanden war. Sie haben sich von der Arztpraxis Leistungen so sicher und schnell wie beim Online-Banking gewünscht. Dann folgten Krankenkassen, Politik und ärztliche Institutionen. Die Corona-Krise beschleunigt diese Akzeptanz zusätzlich: Wir haben im Frühjahr einen sprunghaften Anstieg der Patientenanrufe verzeichnet. Europaweit um 60 Prozent, was mehreren tausend Beratungen und Behandlungen am Tag entspricht. Das war ein Effekt der Krise. Mittelfristig gehe ich davon aus, dass drei oder vier von zehn Arztbesuchen telemedizinisch stattfinden werden.

Welche Marktstellung hat Zava in Europa? Mit welcher Konkurrenz müssen Sie sich messen?

Zava ist ein führender Telemedizin-Anbieter in Europa. Seit unserer Gründung 2010 haben wir Pionierarbeit geleistet und seitdem europaweit über vier Millionen Beratungen und Behandlungen telemedizinisch durchgeführt. Das Gesundheitssystem ist komplex, es bestehen viele wechselseitige Abhängigkeiten. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Weg vom Arzt zur Apotheke, der sich heutzutage im digitalen Raum dupliziert. Auch wenn wir als Partner im Gesundheitssystem nicht alles selbst abdecken, müssen wir den Behandlungsweg des Patienten immer bis zum Ende denken. Daher setzen wir auf Kooperationen und starke Partner, im Apothekenbereich ist das zum Beispiel Noventi, über deren Applikation CallmyApo wir mehr als 5.000 Vor-Ort-Apotheken an die Zava Plattform angebunden haben. 


TeleClinic ist ein Konkurrent von Ihnen. Das Unternehmen hat sich jüngst die DocMorris-Mutter Zur Rose unter den Nagel gerissen. Sehen Sie sich selbst als Übernahmekandidaten?

Wir sind in verschiedenen Märkten unterwegs und profitieren extrem von unternehmerischen Freiheiten, die wir dann mit starken Partnerschaften ausgestalten. Passgenau auf Märkte und Patientenbedürfnisse ausgerichtet. Diesen Weg wollen wir fortführen.

Welche Alleinstellungsmerkmale haben Sie?

Zava hat den Schwerpunkt von Beginn an auf asynchrone Behandlungsmodelle gesetzt. Hier lässt sich aus unserer Sicht langfristig der größte Effizienzgewinn und schlussendlich eine Entlastung von Gesundheitssystemen erzielen. Daneben haben wir synchrone Angebote, wie die Videosprechstunde per App. Ich sehe kein anderes solches Modell wie Zava, das dem Patienten ein vergleichbares Maß an Entscheidungsfreiheit bietet. Ob bei der Art des Arzt-Kontakts, der individuellen Auswahl des Arztes oder der elektronischen Übermittlung des Rezepts an die Wunsch-Apotheke vor Ort oder die Versandapotheke. Am Ende ist für uns immer zentral, dass der Patient entscheidungsfrei handeln kann. 

Sie arbeiten auch mit der Shop Apotheke zusammen. Was sind die Bestandteile der Kooperation?

Für uns ist die Shop Apotheke ein wichtiger Kanal, um unseren Patienten in Deutschland Wahlfreiheit mit höchstem Service-Standard zu bieten. Entscheidet er sich für diese Versandapotheke, wissen wir unsere Patienten dort in sehr professionellen Händen. Auf der anderen Seite hat Shop-Apotheke selbst viele Kunden, die von Beratung oder Behandlung durch Ärzte bei Zava profitieren können.

Shop Apotheke Europe (WKN: A2AR94)

Kann sich Zava gerade in diesen Boom-Zeiten einen Börsengang vorstellen?

Unternehmerisch ist Unabhängigkeit wichtig; 2014 hat Zava den Break Even erreicht. Im vergangenen Jahr haben wir eine erste größere Finanzierungsrunde in der Unternehmensgeschichte abgeschlossen und 20 Millionen Euro eingesammelt. Wir sind gerade seit Beginn der Pandemie besonders stark gewachsen und tun es weiter. Wir sind ständig in Gesprächen, wie wir unser Wachstum optimal finanzieren und haben verschiedene Varianten im Blick. Unternehmerisch ist der Weg in den Erstattungsmarkt unser übergeordnetes Ziel.

Vielen Dank für das Interview!

Zava ist nicht börsennotiert, allerdings in einer Top-Position, um vom Telemedizin-Boom zu profitieren. Wer indirekt von der Entwicklung profitieren will, kann langfristig auf Shop Apotheke Europe setzen. Aber auch die Zur-Rose-Gruppe drängt in den Markt mit der erfolgreichen Übernahme der TeleClinic GmbH. Anleger sollten zudem Compugroup aus Deutschland auf der Rechnung haben. DER AKTIONÄR wird den Wachstumsmarkt in jedem Fall mit Argusaugen verfolgen und Sie auf dem Laufenden halten.

Zum gesamten "Telemedizin Report Deutschland" gelangen Sie hier.

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