Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius gibt am Donnerstag (26. Januar) seine vorläufigen Ergebnisse für 2022 bekannt. Die Mehrheit der Analysten erwartet solide Kennziffern, zumal sich das beste Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte abzeichnet. Doch es gibt auch skeptische Stimmen. Fast noch wichtiger als die Jahreszahlen ist den Experten der Ausblick auf 2023.
In den ersten neun Monaten 2022 hatte das Unternehmen Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Allerdings verlangsamte sich zuletzt das Wachstumstempo. Ausschlaggebend war hier die Biotechnologiesparte, die in der Corona-Pandemie dank der Suche nach einem Impfstoff eine Sonderkonjunktur durchlebt hatte. Nun aber schrumpft die Nachfrage wieder auf ein Normalmaß. Auch bauen die Kunden die in der Pandemie angelegten hohen Lagerbestände wieder ab.
Nachdem er bereits im Sommer die Prognose für das Corona-Geschäft zusammengestrichen hatte, dämpfte der Vorstand im Oktober auch das Umsatzziel für den Gesamtkonzern. Als Ziel für 2022 stand damit zuletzt ein währungsbereinigtes Erlösplus in der unteren Hälfte der Bandbreite von 15 bis 19 Prozent auf dem Zettel. Die operative Marge - gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) - sollte ähnlich wie im Vorjahr bei rund 34 Prozent herauskommen.
Damit rechnen die Analysten
Für 2022 erwarten die bis Freitag von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten von Sartorius ein Umsatzplus zu tatsächlichen Wechselkursen von fast 22 Prozent auf rund 4,2 Milliarden Euro. Dabei dürfte das bereinigte Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr von 1,18 auf 1,40 Milliarden Euro gestiegen sein. Das bereinigte Konzernergebnis wird bei knapp 665 Millionen Euro erwartet, nach 553 Millionen ein Jahr zuvor. In beiden Fällen wäre dies ein Zuwachs von etwa einem Fünftel, womit allerdings der Konzern etwas unter seinem Profitabilitätsziel herauskäme.
Derzeit geht die Mehrheit der Analysten davon aus, dass Sartorius sich auch 2023 weiter steigern kann. Branchenexpertin Delphine Le Louët von der französischen Bank Société Générale hält zur Quartalsbilanz gar eine weitere Revision der noch vor der Pandemie präsentierten Mittelfristziele für möglich, die Sartorius jeweils zu Beginn der Jahre 2021 und 2022 bereits aufgestockt hatte. Die für 2025 angepeilten fünf Milliarden Euro Umsatz seien angesichts des starken Wachstums inzwischen obsolet, argumentiert sie. Am Markt selbst werde mit mehr gerechnet. Sie hält auch die Einführung eines Ziels für die Zeit bis 2028 für möglich.
DER AKTIONÄR rechnet mit einem soliden Zahlenwerk. Charttechnisch hat sich das Bild bei der Aktie von Sartorius zuletzt etwas aufgehellt. Auch wenn der Wert kein Schnäppchen ist, bleibt der Titel langfristig hochinteressant. Anleger mit Weitblick können bei Schwäche weiter zugreifen. Ein Stopp bei 280 Euro sichert vor größeren Verlusten nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)