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Merck KGaA: Jahresprognose erhöht – warum fällt die Aktie?

Merck KGaA: Jahresprognose erhöht – warum fällt die Aktie?
Foto: Börsenmedien AG, Merck
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Marion Schlegel 14.11.2019 Marion Schlegel

Der Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck KGaA setzt sich nach dem Zukauf des US-Halbleiterzulieferers Versum für 2019 höhere Umsatz- und Ergebnisziele. Die Erlöse sollen 2019 nun auf 15,7 bis 16,3 Milliarden Euro steigen, wie der im DAX notierte Konzern am Donnerstag in Darmstadt mitteilte. Zuvor wurden 15,3 bis 15,9 Milliarden Euro angepeilt. Beim um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erwartet Merck nun 4,23 bis 4,43 Milliarden Euro. Zuvor betrug die Spanne 4,15 bis 4,35 Milliarden. 2018 hatte der Konzern 14,8 Milliarden Euro umgesetzt und operativ 3,8 Milliarden Euro verdient.

Im Zeitraum Juli bis September legte der Umsatz um rund acht Prozent auf 4,05 Milliarden Euro zu. Insbesondere trugen erneut die beiden stärksten Standbeine des Konzerns - das Pharmageschäft sowie die Laborsparte - zum Wachstum bei. Hier legten die Erlöse jeweils im zweistelligen Bereich zu.

Foto: Börsenmedien AG, Merck

Im Pharmabereich erwies sich etwa das Multiple-Sklerose-Mittel Mavenclad, für das Merck im Frühling die lang ersehnte Zulassung in den USA erhalten hatte, erneut als verlässlicher Treiber. Mit erzielten Erlösen von insgesamt 89 Millionen Euro wurden die Schätzungen von Analysten leicht übertroffen. Die Nachfrage nach dem Krebsmittel Bavencio war ebenfalls höher als im Schnitt erwartet: Die Erlöse beliefen sich hier auf 29 Millionen Euro. Beim Multiple-Sklerose-Mittel Rebif gingen die Umsätze dagegen wegen der anhaltend hohen Konkurrenz um mehr als 15 Prozent auf 318 Millionen Euro zurück. Die Schwierigkeiten bei dem Mittel waren aber erwartet worden.

Im Geschäft mit den Spezialmaterialien setzten sich die seit einiger Zeit bestehenden Probleme ebenfalls fort: Der Umsatz ging hier um rund sieben Prozent auf 583 Millionen Euro zurück. Der noch stärkere organische Rückgang von über zehn Prozent konnte durch positive Währungseffekte zum Teil kompensiert werden. Der Konzern hat in diesem Bereich vor allem mit der wachsenden Konkurrenz aus Asien aber auch mit einer allgemeinen Marktschwäche zu kämpfen.

Rettung bringen soll eine stärkere Ausrichtung auf die Halbleiter- und Elektronikindustrie, in der sich der Konzern unter anderem wegen der weltweit steigenden Datennutzung bessere Geschäfte verspricht. Zu dem Zweck hatten die Darmstädter jüngst den US-Halbleiterzulieferer Versum sowie den kalifornischen Materialspezialisten Intermolecular gekauft. Den 5,8 Milliarden Euro teuren Versum-Deal hatten die Unternehmen Anfang Oktober abgeschlossen. Merck geht davon aus, dass dies im Gesamtjahr 2019 zusätzliche Umsätze von rund 270 Millionen Euro in die Kassen spülen wird.

Merck (WKN: 659990)

Gewinnmitnahmen belasten

An der Börse kam der erhöhte Ausblick zunächst gut an: Die Aktie legte vor Handelsbeginn um etwas mehr als ein Prozent zu. Auf den ersten Blick erscheine das Zahlenwerk des Konzerns besser als gedacht, kommentierte ein Händler und hob die Umsatzentwicklung bei den wichtigsten Medikamenten der Darmstädter hervor. Die erhöhte Prognose liege zum Teil an günstigen Währungseffekten, zum Teil aber auch am Versum-Kauf. Im weiteren Handelsverlauf setzten aber Gewinnmitnahmen ein. Derzeit notiert die Aktie von Merck 1,5 Prozent im Minus und ist damit der drittstärkste Verlierer des Tages im DAX.

Angesichts der starken Kursentwicklung zuletzt ist die Korrektur nicht ungewöhnlich – zumal bei 115,20 Euro ein starker Widerstand wartet: das Allzeithoch, dass vor gut zwei Jahren markiert wurde. Hier dürfte das Papier nun erst einmal Kraft tanken, um einen Angriffsversuch darauf zu starten.

(Mit Material von dpa-AFX)

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