Der deutsche Spezialverpackungshersteller hat den Markt zu Wochenbeginn mit einer üblen Gewinnwarnung auf dem falschen Fuß erwischt. Der MDAX-Titel verlor daraufhin rund ein Fünftel an Wert. Mehrere Analysten haben die gedämpften Wachstumsziele nun in ihre Bewertungsmodelle eingearbeitet. Die Folge: mehrere Kurszielsenkungen.
Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Gerresheimer nach der jüngsten Gewinnwarnung von 125 auf 110 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. In Gesprächen mit Investoren des Spezialverpackungsherstellers hätten sich drei größere Bedenken herauskristallisiert, schrieb Analystin Victoria Lambert in ihrem am Freitag vorliegenden Kommentar. Diese seien der späte Zeitpunkt der Warnung, die Glaubwürdigkeit des Managements und die mangelnde Transparenz.
Jefferies kappte den Zielkurs sogar von 121 Euro auf nur noch 93 Euro, das Votum lautet weiterhin "Buy". Analyst James Vane-Tempest passte seine Schätzungen an die jüngste Gewinnwarnung an. Den Markt des Spezialverpackungsherstellers sieht er aber grundsätzlich intakt.
Auch das Bankhaus Metzler senkte das Kursziel deutlich von 140 auf 120 Euro. Einstufung: "Buy". Es könne gut sein, dass der neue Ausblick vorsichtig und gelingsicher angesetzt wurde, schrieb Analyst Alexander Neuberger in seinem am Mittwoch vorliegenden Kommentar. Es gebe aber zumindest ein theoretisches Risiko, dass auch der erwartete Aufschwung bei GLP1-Produkten der aktuellen Marktschwäche zum Opfer fällt. Was es brauche, sei Transparenz, so der Experte. Seine Schätzungen musste er nach der Warnung nicht tief senken, da er bereits zuvor eher am unteren Ende der alten Zielspanne gelegen hatte.
Gerresheimer hat mit der überraschenden Gewinnwarnung viel Vertrauen am Kapitalmarkt verspielt. Denn in den Wochen davor zeigte sich das Management noch optimistisch. Nachdem der MDAX-Wert im Rahmen des Kursrutsches unter den AKTIONÄR-Stopp bei 80 Euro gerutscht ist, bleiben Anleger zunächst weiter an der Seitenlinie.
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(Mit Material von dpa-AFX)