Beim Spezialverpackungshersteller Gerresheimer entweicht weitere Übernahmefantasie. Laut einem Medienbericht verabschiedet sich der Private-Equity-Riese KKR im Rennen um das Düsseldorfer Unternehmen. Die im MDAX gelistete Aktie von Gerresheimer verliert am Freitag prozentual zweistellig an Wert und rutscht auf ein neues Mehrjahrestief.
Die Beteiligungsgesellschaft KKR habe das mit dem Branchenkollegen Warburg Pincus gebildete Konsortium verlassen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Mitte März hatte die Agentur berichtet, dass andere Interessenten aus dem Rennen um den Anbieter von Pharma- und Kosmetikverpackungen ausgestiegen seien.
Damit wäre nur noch Warburg Pincus als Übernahmeinteressent übrig. Dieser arbeite weiter an dem möglichen Geschäft, berichtete Bloomberg am Donnerstag weiter. Die Überlegungen hielten an und es gebe keine Sicherheit, dass es zu einer Transaktion komme. KKR und Warburg Pincus hätten sich zu der Angelegenheit nicht äußern wollen, Gerresheimer sei zunächst nicht zu erreichen gewesen.
Spekulationen über Interesse von Finanzinvestoren hatte es in der Vergangenheit immer mal wieder gegeben. So wird eine Aufspaltung des Konzerns mit seinen durchaus unterschiedlichen Geschäftsbereichen als Möglichkeit gesehen, Werte zu steigern. Das Unternehmen produziert Glasprodukte wie Tiegel und Fläschchen für die Kosmetikindustrie, aber auch komplexe Spezialglas- und Kunststoffverpackungen sowie Systeme für die Verabreichung von Medikamenten.
Großes Wachstumspotenzial sieht Gerresheimer hier unter anderem im Bereich der "Abnehm-Spritzen". Der Verpackungshersteller fertigt unter anderem Autoinjektoren, mit denen Wegovy und Co verabreicht werden.
Bei Gerresheimer ebbt die Übernahmefantasie nach dem möglichen Rückzugs von KKR weiter ab. Sämtliche Kursgewinne seit dem Aufkommen und der anschließenden Bestätigung der Gespräche mit Private Equity vonseiten Gerresheimers wurden abverkauft. Nachdem die Aktie unter 65 Euro und damit unter den Stopp gerutscht ist, verharren Anleger an der Seitenlinie.
Enthält Material von dpa-AFX