Nach einer deftigen Gewinnwarnung setzt die Aktie von Evotec zum Rebound an. Denn das Management reagiert mit einem millionenschweren Sparprogramm. In einer Telefonkonferenz mit Analysten zeigte sich Konzern-Chef Werner Lanthaler am Freitag optimistisch und versprach, Evotec werde aus der momentanen Situation "sogar noch stärker" hervorgehen.
Das Unternehmen habe das Jahr mit "signifikantem Fortschritt" begonnen, betonte der Manager mit Blick auf mehrere erst in diesem Jahr abgeschlossene große und potenziell sehr lukrative Partnerschaften unter anderem mit Bristol Myers Squibb und der Novartis-Tochter Sandoz. Im ersten Quartal habe Evotec zudem "exzellente Ergebnisse" geliefert, und der Rückschlag im zweiten Quartal durch den Hackerangriff sei vorübergehender Natur.
Den Konzern sieht er unter anderem dank seines florierenden Geschäfts mit großen Pharmakonzernen weiter auf einem guten Weg zu seinen Mittelfristzielen bis 2025. Dafür sorgen sollen auch "weitere Optimierungsmaßnahmen, die im Laufe des kommenden Jahres ihre Wirkung entfalten", wie der Konzern bereits am Vorabend mitgeteilt hatte.
"Die geringere Produktivität während des zweiten Quartals hat unser Finanzergebnis des ersten Halbjahres erheblich belastet", sagte Lanthaler. Derzeit sind nach Angaben des Managers jedoch bereits 90 Prozent aller Systeme wieder voll im Einsatz - bis Ende 2023 soll dann alles beim Alten sein, bis dahin fehlten jedoch noch einige externe Genehmigungen im Geschäft mit der Wirkstoffentwicklung.
Um die Belastungen des Angriffs abzufangen, seien sofortige Sparmaßnahmen eingeläutet worden, sagte Finanzchefin Laetitia Rouxel. Insgesamt sei ein Potenzial von 25 Millionen Euro identifiziert. Einige der Einsparungen seien dauerhaft und auch über das Jahr 2023 hinaus angelegt.
Die Auswirkungen der Cyberattacke sind bitter, doch nur temporär. Firmenlenker Lanthaler hat im Call viel Optimismus versprüht, was am Markt gut ankommt. Es spricht vieles für Evotec – und mittel- bis langfristig für weiter steigenden Kurse. Die Aktie ist und bleibt ein Must-have für jeden spekulativ ausgerichteten Anleger, der in die deutsche Biotech-Industrie investieren will.
(Mit Material von dpa-AFX)