Nach einem Hackerangriff erwartet Evotec eine spürbare Beeinträchtigung seiner Geschäftsentwicklung. Die Firma hat ihre Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Jahr herabgesetzt und erwartet nun erhebliche Kosten. Die Auswirkungen des Angriffs und die folgenden Umstände setzen die Aktie im nachbörslichen Handel unter Druck.
Der Wirkstoffforscher Evotec
Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) peilt das Management einen deutlichen Rückgang auf 60 bis 80 Millionen Euro an. 2022 hatte Evotec noch knapp 102 Millionen Euro gemeldet und wollte im laufenden Jahr 115 bis 130 Millionen Euro erzielen. Für das laufende Jahr kalkuliert die Konzernführung mit mehr als 90 Millionen Euro an Kosten. Die Ziele für 2025 behielt der Vorstand bei.
Für das erste Quartal wies Evotec am Donnerstagabend ein Umsatzplus von mehr als 30 Prozent auf mehr als 210 Millionen Euro aus. Bislang hatte sich der Konzern noch nicht zu den Finanzzahlen des Jahresauftakts geäußert.
Evotec hatte wegen der durch den Cyberangriff verzögerten Veröffentlichung des testierten Geschäftsberichts für 2022 den MDAX verlassen müssen, durfte aber zeitnah zurückkehren. Als Reaktion auf den Hackerangriff Anfang April schaltete der Konzern alle mit externen Quellen verbundene Systeme ab. "Evotec konnte ihren Partnern versichern, dass die Integrität der wissenschaftlichen Daten nicht beeinträchtigt wurde", hieß es. Die Folge: Rund 25 Millionen Euro kostete es Evotec, die Auswirkungen des Angriffs zu bewältigen. Der Betrieb wurde den Angaben zufolge zwar Ende April wieder aufgenommen, doch der Konzern hinkte bei der Produktivität zuletzt weiter hinterher.
Für die ersten sechs Monate rechnet das Management um Lanthaler mit einem Konzernerlös von mehr als 370 Millionen Euro. Dabei dürfte ein Teil der entgangenen Umsätze zu einem späteren Zeitpunkt aufgeholt werden. Allerdings dürften sich die allgemeinen Marktbedingungen für den Rest des Jahres nicht mehr bessern, schätzt die Unternehmensführung.
Trotz des Rückschlags erweitert das Unternehmen kontinuierlich seine Pipeline durch neue Partnerschaften und investiert in zukunftsträchtige Technologien wie Künstliche Intelligenz, wobei das Onkologie-Programm EXS21546 in Zusammenarbeit mit dem KI-Spezialisten Exscientia besonders hervorsticht. Kurzum: Wer im deutschen Biotech-Sektor investieren will, kommt an Evotec nicht vorbei. Die Aktie bleibt ein Must-have für jedes spekulativ ausgerichtete Depot.
Gewinne sind immer möglich – es kommt einfach nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt und die passende Strategie an. Fundierte Anhaltspunkte für den optimalen Einstieg kann die Charttechnik liefern. Der Technische Analyst Timo Nützel veröffentlicht mehrfach pro Woche eine neue Ausgabe.
(Mit Material von dpa-AFX)