Die Unsicherheit bei Evotec ist nach wie vor zu spüren. Nachdem sich die Aktie in den vergangenen Tagen von ihrem jüngsten Korrekturtief erholen konnte, kommt am heutigen Mittwoch erneut Druck auf die Aktie. Gegen Mittag notiert das Papier auf der Handelsplattform Tradegate gut drei Prozent im Minus bei 17,48 Euro.
Nach wie vor wiegt der Rücktritt des bisherigen Vorstandschefs Werner Lanthaler schwer. Fragen wirft weiterhin eine ganze Reihe von Directors‘ Dealings von Lanthaler auf, die zuletzt veröffentlicht wurden, aber teilweise schon lange zurückliegen. Vorläufig hat nun Mario Polywka die CEO-Position von Evotec übernehmen. Er war bislang bereits Mitglied im Aufsichtsrat der Gesellschaft und zuvor als COO für Evotec aktiv. Die Suche nach einem neuen CEO läuft derweil auf Hochtouren.
Die kanadische Bank RBC hat Evotec auf "Sector Perform" mit einem Kursziel von 18,60 Euro belassen. Eine Meilensteinzahlung des US-Pharmakonzerns Bristol-Myers Squibb verringere die Risiken für die Jahresziele des Wirkstoffforschers und -entwicklers erheblich, schrieb Analyst Charles Weston in seiner jüngsten Studie. Vor den Geschäftsjahreszahlen und dem Ausblick auf das laufende Jahr am 24. April bleibe er bei der Aktie aber an der Seitenlinie.
Das Analysehaus Warburg Research hat Evotec auf "Buy" mit einem Kursziel von 29 Euro belassen. Der überraschende Abgang von Werner Lanthaler und die daraus resultierende Unsicherheit dürften am Markt negativ aufgenommen werden, schrieb Analyst Christian Ehmann am vergangenen Donnerstag. Das Wirkstoffforschungsunternehmen habe die Verantwortung im Vorstand aber diversifiziert, um die Sorgen wegen einer zu großen Abhängigkeit vom langjährigen Unternehmenslenker zu zerstreuen. Lanthalers Interims-Nachfolger Mario Polywka sei ebenfalls schon lange bei Evotec tätig und ein endgültiger Vorstandschef wohl binnen neun Monaten zu finden. Dazu sei Evotec operativ gut aufgestellt.
Die Unsicherheit bei Evotec dürfte noch einige Zeit anhalten. Ein erstes positives charttechnisches Signal würde erst die Rückeroberung der 200-Tage-Linie bringen. Wenn sich die Lage wieder beruhigt hat und ein guter Nachfolger gefunden werden konnte, wird sich die Börse wieder auf die fundamentalen Chancen konzentrieren. Bis dahin dürfte sich die Aktie aber wohl volatil zeigen.
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.