Der schwedisch-britische Pharmakonzern Astrazeneca hat eine Zulassung seines Corona-Impfstoffes bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Die Bewertung des Vakzins werde "in einem beschleunigten Zeitrahmen" erfolgen, teilte die EMA am Dienstag in Amsterdam mit. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte die Ankündigung als gute Nachricht. Die EMA werde die Sicherheit und Wirksamkeit beurteilen. "Sobald der Impfstoff eine positive wissenschaftliche Beurteilung erhält, werden wir mit vollem Tempo daran arbeiten, die Nutzung in Europa zuzulassen", schrieb von der Leyen am Dienstag auf Twitter.
Der Konzern entwickelte das Vakzin gemeinsam mit der renommierten Universität Oxford. Anders als die Impfstoffe der Mainzer Firma BioNTech und des Pharmakonzerns Pfizer sowie der US-Firma Moderna gehört das britisch-schwedische Präparat nicht zu den sogenannten mRNA-Impfstoffen. Die Europäische Union hat bereits Hunderte Millionen Dosen bei Astrazeneca bestellt. Insgesamt wurden weltweit schon Milliarden Dosen dort in Auftrag gegeben.
Der vielversprechende Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel wirkt zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern – beide sind für die Immunabwehr wichtig.
Anfangs hatte das Unternehmen mit seinem Impfstoff auch Kritik einstecken müssen: So gab es Bedenken zum Studiendesign, und die hohe Wirksamkeit des Mittels war von einigen Experten auch bezweifelt worden. Der Konzern legte daraufhin mit weiteren Untersuchungen nach. Ein großer Vorteil des Impfstoffes ist: Er kann den Angaben zufolge bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad aufbewahrt werden.
Die Aktie von Astrazeneca hat sich zuletzt trotz zahlreicher Impfstoff-News nicht gerade mit Ruhm bekleckert. DER AKTIONÄR sieht das Potenzial der Aktie von Astrazeneca auch weiterhin als begrenzt. Investierte Anleger beachten den Stopp bei 75,00 Euro, bleiben aber auch aufgrund der attraktiven Dividendenrendite von derzeit knapp drei Prozent an Bord.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: BioNTech.
(Mit Material von dpa-AFX)