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BioNTech: Ende ohne Schrecken

BioNTech: Ende ohne Schrecken
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15.01.2021 ‧ Leon Müller

Eine Meldung mit Folgen: Die BioNTech-Aktie ist am Freitag massiv unter Druck geraten. Das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen und sein US-Partner Pfizer mussten mitteilen, dass die Liefermengen des Corona-Impfstoffs kurzzeitig verringert werden müssten. Bis zum Abend sorgten weitere Schlagzeilen dann für viel Bewegung.

Weil die Infektionszahlen weltweit steigen, kommt diese Nachricht zur Unzeit. Der Mainzer Impfstoff-Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer verringern die Liefermengen nach eigenen Angaben in der nächsten Woche. Allerdings nur vorübergehend. Die Maßnahme dient dazu, so die Firmen, danach die Produktionsmenge kräftig zu erhöhen. "Ab der Woche vom 25. Januar werden wir wieder zum ursprünglichen Zeitplan für die Lieferungen in die Europäische Union zurückkehren (100 Prozent) und die Auslieferungen ab der Woche vom 15. Februar erhöhen (über 100 Prozent), so dass wir in der Lage sein werden, die volle zugesagte Menge an Impfstoffdosen im ersten Quartal und deutlich mehr im zweiten Quartal zu liefern", teilten die Unternehmen am Freitagabend mit.

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Ursula von der Leyen greift zum Telefon

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, das Unternehmen werde trotz der Produktionsverzögerungen die Lieferzusagen für die EU im ersten Quartal 2021 einhalten. Sie habe nach ersten Informationen dazu sofort den Pfizer-Chef angerufen, sagte sie am Freitag bei einem Besuch in Lissabon. Dieser habe bestätigt, dass es in den kommenden Wochen eine Produktionsverzögerung gebe. Zugleich habe er jedoch versichert, dass alle garantierten Dosen im ersten Quartal auch geliefert würden. Er werde sich persönlich darum kümmern, die Verzögerung zu reduzieren und so schnell wie möglich aufzuholen.

Anpassungen an Produktionsprozess

Um diese Erweiterung möglich zu machen, seien Anpassungen im Produktionsprozess notwendig. Dies sei der Grund für die vorübergehende Verringerung der ausgelieferten Dosen im Pfizer-Werk im belgischen Puurs, hieß es. Genaue Zahlen wurden seitens der beiden Unternehmen nicht genannt. Nach Abschluss dieser Aufstockung könne die Produktion von derzeit 1,3 Milliarden auf dann 2 Milliarden Impfdosen pro Jahr gesteigert werden, so das norwegische Gesundheitsinstitut FHI. Die EU-Kommission, die EU-Mitgliedsstaaten und andere betroffene Länder würden über die aktualisierten Liefertermine informiert. Die beiden Unternehmen betonten, sie arbeiteten "unermüdlich" daran, die eigenen Produktionskapazitäten auszubauen und auch weitere Zulieferer sowie Auftragshersteller hinzuziehen, um die Gesamtproduktionskapazität zu erhöhen.

BioNTech (WKN: A2PSR2)

Grünes Licht für Marburg

Bereits vorher am Tag wurde bekannt, dass BioNTech in seinem neuen Werk in Marburg Corona-Impfstoff herstellen darf. Das zuständige Regierungspräsidium Gießen habe die Produktion des Mittels in der Anlage in der mittelhessischen Stadt genehmigt, teilte die hessische Landesregierung am Freitag in Wiesbaden mit. Biontech kündigte an, dass es wie geplant beim Produktionsbeginn im Februar bleibe. Dem Unternehmen zufolge vergehen zwischen der Herstellung und Freigabe des kontrollierten Vakzins dann üblicherweise etwa vier Wochen.

Im ersten Halbjahr 2021 sollen in Marburg 250 Millionen Dosen des Impfstoffes von Biontech und seines US-Partners Pfizer hergestellt werden. Als Gesamtmenge einer Jahresproduktion streben die Mainzer nach eigenen Angaben hier 750 Millionen Dosen an. Biontech hatte das Marburger Werk vor einigen Wochen vom Schweizer Pharma-Konzern Novartis übernommen. Die Anlage muss für die Impfstoffproduktion umgestellt und der Betrieb vom Regierungspräsidium Gießen als zuständige Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Der Marburger Produktionsstandort mit 300 Mitarbeitern gehört zu einem Pharma-Park, wo mehrere pharmazeutische Firmen angesiedelt sind.

DER AKTIONÄR bleibt bei BioNTech – insbesondere aufgrund der vielversprechenden weiteren Pipeline – langfristig weiter zuversichtlich. Die Verzögerung bei der Auslieferung des Corona-Impfstoffs dürfte keinen nachhaltig negativen Einfluss auf die Erlöse haben, wenngleich die Folgen für den Impflan in vielen Ländern derzeit noch nicht zu benennen sind. Im Dezember hatte DER AKTIONÄR zu Teilgewinnmitnahmen bei der BioNTech geraten, die Restposition sollte man laufen lassen.

Mit Material von dpa-AFX

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: BioNTech.

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