Das Biotech-Schwergewicht Biogen hat bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen im zweiten Quartal 2019 klar übertroffen. Das Unternehmen schraubt die Prognosen nach oben. Doch die Reaktion an der Börse fällt verhalten aus. Eines der wichtigsten Produkte im Portfolio, Spinraza gegen die Spinale Muskelatrophie, bleibt hinter den Schätzungen zurück.
Starker Ergebnissprung
Biogen steigerte den Konzernumsatz im zweiten Quartal um acht Prozent auf 3,62 Milliarden Dollar (Schätzung: 3,48 Milliarden Dollar). Auch beim Ergebnis mit 9,15 Dollar (Erwartung: 7,53 Dollar) schnitt Biogen deutlich besser ab.
Das Biotech-Schwergewicht traut sich im laufenden Geschäftsjahr mehr zu. So soll der Jahresumsatz zwischen 14 und 14,2 Milliarden Dollar betragen, zuvor peilte Biogen 13,6 bis 13,8 Milliarden Dollar an. Ergebnisseitig rechnen die Amerikaner nun mit einem Ergebnis von 31,50 bis 32,30 Dollar je Aktie (zuvor 28 bis 29 Dollar).
Aktie kann nicht profitieren
Vom starken Abschneiden kann die Biogen-Aktie jedoch nicht profitieren. Dies dürfte in erster Linie am schwachen Umsatz des Blockbusters Spinraza liegen. Zwar steigerte Biogen die Erlöse des Medikamentes auf 488 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Umsatz von 423 Dollar). Doch im Auftaktquartal 2019 standen Einnahmen von 518 Millionen Dollar zu Buche. Das drückt auf die Stimmung – und die Biogen-Aktie vorbörslich zwischenzeitlich ins Minus.
Biogen steht nach dem üblen Alzheimer-Rückschlag im März weiter unter Druck, mit Spinraza schwächelt einer der großen Hoffnungsträger des Biotech-Konzerns. Die angehobene Prognose kann die Anleger nicht überzeugen. Eine größere Übernahme ist schon fast ein Muss, um langfristig auf Wachstumskurs zu bleiben, wenn alle Alzheimer-Programme scheitern. Wer bei Biogen auf einen Turnaround spekuliert, sollte zur Absicherung einen Stopp bei 220 Dollar setzen.