Schon seit Jahren ist Bayer in der Genforschung für landwirtschaftliche Pflanzen aktiv und verstärkte sein Engagement mit der Monsanto-Übernahme 2018 in diesem Bereich sogar nochmals. In Europa konnte der Konzern davon allerdings nicht profitieren, da die EU strenge Richtlinien bezüglich Gentechnik hat. Das dürfte sich jedoch bald ändern.
Wie das Handelsblatt in einem am Mittwoch erschienenen Artikel berichtet, plant die EU-Kommission, den Einsatz von Gentechnik, im Speziellen der Geneditierung, in der Landwirtschaft deutlich zu erleichtern. Ein entsprechender Gesetzesentwurf soll am Mittwoch bekannt gegeben werden. Der Vorstoß wäre ein Meilenstein. Bisher wehrten sich die europäischen Länder – anders als etwa die USA oder Japan – hartnäckig gegen die Aufzucht solcher Pflanzen.
Für Bayer bietet sich – sollte die geplante Reform abgesegnet werden – eine große Chance. Dem Konzern würde sich ein neuer, bisher nicht nutzbarer Markt eröffnen. Bayer erwartet im europäischen Agrargeschäft merkliche Umsatzzuwächse dank neu entwickeltem Saatgut. 2022 erlöste der Sektor rund 4,8 Milliarden Euro. Viel mehr verweist Bayer-Cheflobbyist Matthias Berninger aber noch auf die technologischen Chancen durch Geneditierung.
Aufgrund des Klimawandels, der auch in Europa deutlich spürbar ist, eröffnet sich für Bayer gleich eine doppelte Chance. Neben geneditierten Pflanzen, die etwa mit deutlich weniger Wasser auskommen, dürften auch Dünger und Pflanzenschutzmittel eine wachsende Nachfrage erfahren. Auch hier ist der Leverkusener Konzern mit seinen Produkten stark vertreten.
Das Thema Geneditierung in Europa kann eine ordentliche Chance für Bayer darstellen. Zudem hat der neue CEO von Bayer, Pharma-Manager Bill Anderson, das Potenzial, den Konzern neu zu beleben. Aus charttechnischer Sicht fehlen derzeit bei dem Titel allerdings einfach die Impulse. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 48 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.