Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer darf sein Krebsmedikament Darolutamid nun auch in Japan verkaufen. Das japanische Gesundheitsministerium habe die Behandlung von Patienten mit nicht metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (nmCRPC) genehmigt, teilte Bayer mit. Doch der Anlegerfokus richtet sich weiter in die USA.
Darolutamid ist bereits in den USA und in Brasilien unter dem Markennamen Nubeqa zugelassen. Analyst Wimal Kapadia von Bernstein Research hatte schon vor gut einem Jahr nach einer Vorstellung von Studienergebnissen insbesondere die relativ gute Verträglichkeit des Mittels hervorgehoben. Gerade das könnte im harten Konkurrenzkampf gegen bereits etablierte Medikamente von Vorteil sein, hatte der Experte erklärt.
Kommt es zu einem Vergleich?
Die Zulassung von Darolutamid in Japan ist ganz klar positiv zu werten, die Auswirkung auf den Aktienkurs hält sich allerdings in Grenzen. Anleger dürften eher den Fokus auf die weiteren Entwicklung in der Causa Glyphosat richten. Nach Angaben des Mediators Ken Feinberg gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg ist die Anzahl der Klagen inzwischen auf 75.000 bis 85.000 oder sogar noch mehr angestiegen. Dem widersprach Bayer jedoch in einer Stellungnahme.
DER AKTIONÄR hat bei Tobias Gottschalt, Analyst bei Independent Research, diesbezüglich nachgehakt. "Im Falle der 75.000 Klagen schätze ich die Vergleichssumme auf rund 17 Milliarden Euro", erklärt Gottschalt. Die prozentuale Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb eines Monats zu einem Vergleich kommt, beziffert Gottschalt auf "um die 50 Prozent".
Ob und wann es zu einem Vergleich kommt, steht in den Sternen. Die Unsicherheiten bleiben also weiter bestehen. Charttechnisch hat die Bayer-Aktie sich jedoch klar von den Tiefständen lösen und von einem freundlichen Marktumfeld profitieren können. DER AKTIONÄR sieht immer noch kein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis und rät unverändert von Langfrist-Positionen ab.
(Mit Material von dpa-AFX)