Beim DAX-Konzern Bayer steigen die offenen Glyphosat-Klagen in den Vereinigten Staaten weiter. Das geht aus dem Geschäftsbericht 2024 hervor, den das Unternehmen am Mittwoch vorgelegt hat. Bayer-Chef Bill Anderson, seit dem 1. Juni 2023 an der Spitze des Aspirin-Herstellers, konnte das Problem immer noch nicht nachhaltig in den Griff bekommen.
"Bis zum 31. Januar 2025 hat Monsanto in einer beträchtlichen Zahl von Ansprüchen Vergleichsvereinbarungen erzielt oder steht kurz davor. Von insgesamt circa 181.000 angemeldeten Ansprüchen wurden circa 114.000 verglichen oder erfüllen aus verschiedenen Gründen nicht die Vergleichskriterien", heißt es im aktuellen Geschäftsbericht. Ergo: Etwa 67.000 Klagen sind immer noch offen. Mit den Zahlen zum dritten Quartal lag diese Zahl noch bei 63.000 (Stichtag: 15. Oktober 2024).
Bayer erwarte allerdings im Jahr 2025 bei den Rechtssttreitigkeiten "wichtige Entwicklungen". "Für den Glyphosat-Komplex werden wir den angekündigten Prüfungsantrag beim U.S. Supreme Court einreichen", so Anderson im Geschäftsbericht. "Wir erfahren große Unterstützung durch Landwirtschaftsverbände, für die es bei Glyphosat um den Erhalt eines systemkritischen Produkts geht. Ohne Reformen riskieren die USA die Zukunft eines dort hergestellten Pflanzenschutzmittels, das von Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt immer wieder als sicher eingestuft wurde", so der Manager weiter.
Glyphosat sorgt nicht nur für rechtliche Probleme, sondern auch für Preisdruck. Der Absatz mit glyphosathaltigen Herbiziden ging im vierten Quartal 2024 nominal um 21,6 Prozent auf 615 Millionen Euro zurück. Im Gesamtjahr verringerten sich die Erlöse um 7,5 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro.
Die Glyphosat-Problematik ist immer noch nicht vom Tisch, wenngleich das Management rund um Firmenlenker Bill Anderson um eine nachhaltige Lösung bemüht ist. Auch wenn sich das Chartbild zuletzt aufgehellt hat, sollten Anleger weiter mit Vorsicht agieren und an der Seitenlinie bleiben.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.