Mit der Übernahme des amerikanischen Saatgut-Riesen Monsanto hat sich Bayer den Zugriff auf das Totalherbizid Glyphosat gesichert. Die Zulassung für den umstrittenen Unkrautvernichter wäre in der Europäischen Union (EU) in Kürze ausgelaufen. Nun haben sich die Vertreter der EU-Kommission auf eine Verlängerung geeinigt.
Die Zulassung für Glyphosat in der EU wird um zehn Jahre prolongiert. Laut der EU-Kommission werde es aber neue Auflagen und Einschränkungen geben. Zuvor hatten sich in einem EU-Berufungsausschuss weder genug Vertreter der EU-Staaten für noch gegen einen weiteren Einsatz des Mittels ausgesprochen. Daraufhin konnte die EU-Kommission im Alleingang eine Entscheidung treffen.
Streit gibt es unter anderem darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Zudem stehen Gefahren für die Umwelt im Raum. Eine aufwendige Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte jüngst keine inakzeptablen Gefahren gesehen, aber auf Datenlücken in mehreren Bereichen hingewiesen.
Zu den Aspekten, die nicht abschließend geklärt wurden, gehören laut Efsa etwa ernährungsbedingte Risiken für Verbraucher und die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen. Auch mit Blick auf den Artenschutz ließen die verfügbaren Informationen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu.
Bayer litt zuletzt unter erheblichen Preisdruck bei Glyphosat. Vor den Zahlen zum zweiten Quartal haben die Leverkusener auch aufgrund dieser Entwicklung ihre Prognose für das laufende Jahr revidieren müssen.
Bayer wird die Verlängerung begrüßen. Die Diskussionen pro und contra Glyphosat dürften allerdings weiter anhalten. Ohnehin ändert die Prolongierung nichts an der derzeitigen Einschätzung des AKTIONÄR zur Aktie: Bayer-Chef Bill Anderson hat (zu) viele Baustellen, auch charttechnisch drängt sich derzeit beim DAX-Titel kein Einstieg auf.
(Mit Material von dpa-AFX)
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