Befürworter einer befristeten Verlängerung für den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat haben einen Dämpfer bekommen. Der zuständige Ausschuss der EU-Kommission habe am Freitag der Verlängerung formal widersprochen, teilte das Bundesagrarministerium mit. Eine negative Entwicklung für den Glyphosat-Hersteller Monsanto, den Bayer vor einigen Jahren übernommen hat.
Die Kommission könne aber auch in eigener Verantwortung über eine zeitweise Verlängerung entscheiden, hieß es. Sie hatte sich zuvor für eine kurzzeitige Verlängerung ausgesprochen. Deutschland habe sich bei der Abstimmung enthalten.
Glyphosat ist derzeit bis zum 15. Dezember in der EU zugelassen. Das Pestizid steht unter anderem in der Kritik, Krebs zu verursachen, Hersteller Bayer weist das vehement zurück. Deutschland selbst will ab Anfang 2024 Glyphosat-Einsatz nicht mehr zulassen.
Das Agrarministerium begründete seine Haltung damit, dass man der EU-Kommission nicht im Weg stehen wolle, eine rechtssichere Bewertung von Glyphosat vorzunehmen. Somit soll sichergestellt werden, dass eine endgültige Entscheidung über eine weitere Zulassung des Mittels vor Gerichten Bestand habe. Andererseits habe man mit der Enthaltung zeigen wollen, dass man die derzeitige Verzögerung kritisch sieht. Den Angaben zufolge kam es dazu, weil zahlreiche Kommentare von verschiedenen Interessensträgern eingegangen waren, die noch ausgewertet werden müssen.
Die Causa Glyphosat ist und bleibt ein Belastungsfaktor für Bayer und die Aktie des Leverkusener Unternehmens und überschattet die zuletzt robuste operative Entwicklung. Anleger sollten aufgrund der Rechtsrisiken vorerst weiter an der Seitenlinie verharren.
(Mit Material von dpa-AFX)