Bei den Glyphosat-Klagen in den USA hat der zuständige Richter den Druck auf Bayer für eine Einigung erhöht. Richter Vince Chhabria kündigte in der Nacht zu Dienstag in San Francisco an, einige der offenen Bundesfälle wieder in den Gerichtssaal vor Geschworenen-Jurys zu bringen. Nach einer Zeit für Verhandlungen für einen Vergleich, sei nun die Zeit gekommen, die Fälle wieder aufzunehmen.
Somit könnte Bayer nächstes Jahr bis zu vier Fälle vor Gericht verhandeln müssen. Doch Bayer hat weiterhin die Möglichkeit, für deren Ablehnung zu kämpfen oder sich mit den Klägern zu einigen. Bayer teilte mit, man wolle weiter eine Einigung bei den Glyphosat-Klagen erzielen. Der vom Gericht bestellte Mediator Ken Feinberg sagte, man sei noch nicht am Ziel, es gebe aber bedeutende Fortschritte.
Bayer hatte im Sommer einen groß angelegten Vergleich in der Sache angekündigt. Dabei sind für bestehende Glyphosat-Klagen bis zu 9,6 Milliarden Dollar vorgesehen. Bereits gegen Ende des Sommers hatte Chhabria Bayer wegen des langsamem Tempos bei den Einigungen gerügt und angedroht, die Verfahren in einigen der Fällen fortzusetzen. Wie seit Anfang November bekannt ist, hat Bayer mittlerweile in 88.500 Fällen eine Vereinbarung erzielt. Ende Juni hatte Bayer von etwa 125.000 eingereichten und nicht eingereichten Klagen berichtet.
Bayer steht bezüglich der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA weiter unter Zugzwang. Ohne eine nachhaltige, finanziell verkraftbare Lösung dürfte es schwierig für den DAX-Wert werden, wieder in deutlich höhere Kursregionen vorzustoßen. Ohnehin läuft das operative Geschäft bei Bayer alles andere als rund. Anleger lassen weiter die Finger von der Aktie.
(Mit Material von dpa-AFX)