Während Omikron sich nun auch in Deutschland verstärkt ausbreitet, werden Booster-Impfungen immer wichtiger. Zwar können die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna eine Infektion wohl nur in geringerer Quote verhindern. Aber die zusätzlichen Impfungen verhindern schwere Covid-Verläufe. Moderna kann zudem neue Aufträge einheimsen.
Um 45 Prozent ist die Zahl der an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Omikron-Fälle in Deutschland angestiegen. Innerhalb eines Tages wurden 10.443 Corona-Fälle registriert, die der neuen Corona-Variante zugeordnet werden. Das waren 3.218 Fälle mehr als am Vortag, teilte das RKI mit.
Eine Grafik zeigt die Zahlen in Verbindung mit Omikron nach Bundesländern aufgeschlüsselt. Die Angaben beziehen sich auf Nachweise mittels vollständiger Erbgut-Analysen sowie auf labordiagnostische Verdachtsfälle durch variantenspezifische PCR-Tests. In Deutschland wird nur ein kleiner Teil der positiven Probe auf Varianten hin untersucht.
Die Zahlen irritieren. Doch geht es nach dem britischen Immunologe John Bell, dürfte Omikron weniger schrecklichen Szenen als vor einem Jahr hervorrufen. "Volle Intensivstationen, viele Tote – sind meiner Meinung nach Geschichte", so der Experte in einem Interview mit BBC Radio 4.
Ungeachtet dessen wird weltweit weiter geimpft. Die "Apotheke der Welt" Indien, die einen Großteil der Impfstoffe herstellt (vor allem für ärmere Länder), verimpft derzeit den AstraZeneca-Impfstoff Covishield, sowie Covaxin, Sputnik V, Moderna und Johnson & Johnson. Erst kürzlich wurde grünes Licht für Booster-Shots für ältere Menschen sowie Impfungen für Kinder gegeben.
Moderna wird auch weitere Corona-Impfstoffe an Südkorea liefern. Heute hat das US-Unternehmen eine entsprechende Vereinbarung mit der Regierung des asiatischen Landes getroffen. Im Herbst 2022 werde man weitere 20 Millionen Dosen des Impfstoffes an Südkorea ausliefern. Dabei kann es sich auch um eine modifizierte Booster-Impfung handeln, falls diese nötig ist und bis dahin zugelassen sein sollte. Zum Vergleich: Deutschland hat von Moderna bislang 23,9 Millionen Impfstoff-Dosen erhalten.
Und Israel senkt den Zeitraum, der zwischen zweiter Corona-Impfung und Booster vergehen sollte von fünf auf drei Monate. Die Richtlinie beziehe sich auf alle in Israel vergebenen Impfstoffe - Pfizer/BioNTech, Moderna und AstraZeneca. In dem Land wird empfohlen, als dritte Dosis möglichst das gleiche Vakzin wie bei der ersten und zweiten zu erhalten.
Die News sorgen bei der Moderna-Aktie am Dienstag für fallende Notierungen. Im ansonsten freundlichen US-Umfeld gibt das Papier um über zwei Prozent auf 241 Dollar nach.
Die Aussicht auf weniger extrem verlaufende Omikron-Infektionen sowie wirksame Medikamente, die die Corona-Auswirkungen dämmen, machen Impfstoff-Aktien im Allgemeinen und Moderna im Speziellen etwas zu schaffen. Die großen gewinnträchtigen Umsätze werden vom Markt offenbar ausgeblendet.
Ein Blick auf den Moderna-Chart offenbart zudem, dass die US-Aktie erneut unter den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt gerutscht ist. Eine Verbesserung des Chartbilds ergäbe sich erst, wenn der Wert die 300-Dollar-Marke wieder erreicht. Engagierte Anleger halten ihre Aktien, setzen sich jedoch einen Stop-Loss bei 190 Dollar (160 Euro).
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.
(Mit Material von dpa-AFX)