Kommt russisches Gas? Und wenn ja, wie viel? Diese Fragen brennen vielen Menschen auf den Nägeln, wenn die Nordsee-Pipeline Nord Stream 1 am morgigen Donnerstag nach dem Abschluss von Wartungsarbeiten wieder voll funktionsfähig ist. Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, hat am Abend eine Prognose gewagt.
Seiner Aussage zufolge hat das russische Gasunternehmen Gazprom die für Donnerstag angekündigte Gas-Liefermenge über die Pipeline Nord Stream 1 reduziert. Den Ankündigungen zufolge würden nun etwa 530 Gigawattstunden am Donnerstag geliefert, twitterte Klaus Müller am Mittwochabend.
Gazprom hat renomimiert: Jetzt werden ca. 530 GWh/d #Gas für #NordStream1 am 21.7. gemeldet. Das wären ca. 30% Auslastung.
— Klaus Müller (@Klaus_Mueller) July 20, 2022
Weitere Änderungen sind möglich.#NS1 @bnetza @BMWK https://t.co/XLFxm9TlWl
Ihm zufolge wäre das eine etwa 30-prozentige Auslastung. Weitere Änderungen seien möglich. Vor der planmäßig am Donnerstag endenden Wartung der Pipeline war diese zu etwa 40 Prozent ausgelastet.
Zuvor hatte Müller auf Twitter 800 Gigawattstunden genannt und dabei auf Anmeldungen bei Transportnetzbetreibern – sogenannte Nominierungen verwiesen. Das wäre einer höheren Auslastung als vor der Wartung gleichgekommen. Damit wäre die Pipeline aber auch zu weniger als 50 Prozent ausgelastet worden.
Nominierungen dienen Netzbetreibern zur Gewährleistung des Transports und können sich bis kurz vor Lieferbeginn ändern. Eine solche Renominierung hat Gazprom laut Müller nun vorgenommen.
Die erneut gestiegene Unsicherheit, ob und wie viel Gas ab morgen wieder Richtung Deutschland fließt, hatte den DAX am Mittwoch letztlich ins Minus gedrückt und dürfte noch länger das Geschehen an den Märkten beeinflussen.
Aus Anlegersicht wäre dabei vor allem wichtig, dass der DAX die 13.000-Punkte-Marke und das alte Verlaufshoch bei 13.020 Zählern verteidigen kann.
Mit Material von dpa-AFX.