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20.07.2022 Nikolas Kessler

DAX schließt etwas schwächer – Uniper weiter im Aufwind, HelloFresh bricht ein

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Die anhaltende Unsicherheit mit Blick auf die künftige Gasversorgung hat den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch im Tagesverlauf wieder belastet. Nach anfänglichen Gewinnen ist der DAX zeitweise stärker ins Minus gerutscht und letztlich 0,2 Prozent schwächer bei 13.281,98 Punkten aus dem Handel gegangen.

Damit muss er einen Teil der Vortagesgewinne wieder abgeben, als mehreren Berichten über eine planmäßige Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen am Donnerstag für ein sattes Plus von 2,7 Prozent gesorgt hatten. Je näher der Termin rückt, desto nervöser werden die Marktteilnehmer allerdings. Zudem wirft die Leitzins-Entscheidung der EZB am morgigen Donnerstag ihre Schatten voraus.

DAX (WKN: 846900)

Vor diesem Hintergrund ging auch der EuroStoxx 50 nach einem Hin und Her 0,06 Prozent tiefer und damit nahezu unverändert bei 3.585,24 Punkten aus dem Handel. Der französische Cac 40 schloss 0,27 Prozent tiefer bei 6.184,66 Punkten, während der britische FTSE 100 0,44 Prozent auf 7.264,31 Punkte verlor.

Marktexperte Craig Erlam vom Broker Oanda fasste die aktuelle Nervosität an Europas Börsen so zusammen: „Um zwei große Themen dreht sich in dieser Woche das Interesse der europäischen Anleger: die EZB-Sitzung und Nord Stream 1. Und in beiden Fällen gab es eine Menge Bewegung, und zwar derart viel, dass ich, was den Ausgang morgen betrifft, unsicherer bin als zu Beginn der Woche.“

Uniper, HelloFresh, Continental, Scout 24, Rational und Ceconomy im Fokus

Ungeachtet der Sorge, ob und wie viel russisches Gas ab morgen wieder durch die Nordsee-Pipeline Nord Stream 1 fließen wird, hat die Aktie von Uniper an die deutlichen Vortagesgewinne angeknüpft und als Top-Gewinner im HDAX rund 13 Prozent zugelegt. Für Zuversicht sorgten hier konkreter werdende Pläne für eine staatliche Rettung des in Schieflage geratenen Energieversorgers.

Im DAX brachen die Aktien von HelloFresh am Nachmittag unterdessen wegen einer Umsatz- und Gewinnwarnung ein. Sie beendeten den Handel mit minus 9,4 Prozent, nachdem sie zuvor noch mit mehr als sechs Prozent im Plus gelegen und in der Spitze sogar um rund acht Prozent zugelegt hatten. Ein Händler sieht inzwischen die Gefahr, dass der Kochboxenversender – wie zuvor bereits Delivery Hero – nun bald aus der ersten Börsenliga ausscheiden könnte.

Die Continental-Aktien rückten dagegen nach Eckdaten zum zweiten Quartal um 0,6 Prozent vor. Der Autozulieferer und Reifenhersteller schlug sich in einem schwierigen Umfeld in etwa wie erwartet.

Die Papiere von Scout24 profitierten mit plus 1,8 Prozent von einer Hochstufung durch die US-Investmentbank Morgan Stanley. Der Online-Portalbetreiber sei mit robusten Abonnementumsätzen und hohen Barmittelzuflüssen auch in einem unsicheren Umfeld stark, schrieb Analyst Pete-Veikko Kujala.

Dagegen ging es für Rational als MDAX-Schlusslicht um drei Prozent abwärts. Angesichts der Kursrally der Papiere des Profiküchen-Ausrüsters seit Ende Juni sieht die britische Bank HSBC kaum zusätzliches Aufwärtspotenzial.

Im SDax landeten die Ceconomy -Aktien nach einem negativen Kommentar der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas mit minus 5,8 Prozent am Index-Ende.

Der Euro kostete am frühen Abend 1,0213 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0199 (Dienstag: 1,0245) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9805 (0,9761) Euro.

Mit Material von dpa-AFX.

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