Die Gamingbranche hat durch die Corona-Pandemie einen wahren Boost erfahren. Dies spiegelten auch die Verkaufszahlen von GameStop wider. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft konnte der angeschlagene Einzelhändler beim Umsatz deutlich zulegen. An der Börse feuerten die Anleger daraufhin ein wahres Kursfeuerwerk ab, das Shortseller verbrennen ließ.
Am Dienstag sprang die GameStop-Aktie in der Spitze um rund 93 Prozent auf 38,65 Dollar nach oben. Grund für den gewaltigen Kurssprung war die Nachricht, dass GameStop mit Alan Attal, Ryan Cohen and Jim Grube drei neue Mitglieder in den Aufsichtschtsrat berufen hat.
Ryan Cohen wird dabei von den Anlegern als eine Art "Gamestop-Retter" angesehen. Durch seine einschlägige E-Commerce-Erfahrung soll der Chewy-Gründer dem kriselnden Videospiele-Händler unter die Arme greifen und dessen Online-Auftritt grundlegend überarbeiten. Darüber hinaus hält Cohen rund 13 Prozent aller Gamestop-Aktien.
Zudem lieferte das Unternehmen gute Weihnachtsverkaufszahlen ab:
So stieg der Umsatz im stationären Einzelhandel in den vergangenen neun Wochen um 4,8 Prozent. Gleichzeitig kletterten die Online-Verkäufe um 309 Prozent. Insgesamt erlöste das Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten im Online-Handel rund 1,35 Milliarden Dollar und übertraf damit das selbst gesteckte Wachstumsziel von einer Milliarde Dollar deutlich.
An der Börse führte die Nachricht zu einem sogenannten Short Squeeze, da Leerverkäufer die Aktie zuvor massiv leerverkauft hatten und sich nun aufgrund rasant steigender Kurse mit GameStop-Aktien eindecken mussten. Dies führte zu einer noch höheren Nachfrage nach den Papieren des Unternehmens und ließ den Kurs noch weiter in die Höhe schnellen.
Dass der Kurs auch am Donnerstag erneut stark ansteigt, ist ebenfalls mit Deckungskäufen der Shortseller zu erklären. Die GameStop-Aktie befindet sich derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Bereits Investierte können die Rallye für erste Gewinnmitnahmen nutzen. Neueinsteiger sollten dem Kurs nicht hinterherlaufen, denn GameStop hat unverändert mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen:
In den ersten neun Monaten musste der Einzelhändler einen Verlust von rund 300 Millionen Dollar verkraften und schleppt zusätzlich einen Schuldenberg von 1,6 Milliarden Dollar an kurzfristigen Verbindlichkeiten mit sich umher. Ob sich die finanzielle Lage durch das Weihnachtsgeschäft gravierend geändert hat, dürften die Q4 Zahlen zeigen. Diese will GameStop Ende März veröffentlichen.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Autor Jan-Paul Fóri hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Gamestop