Im zweiten Anlauf klappt es. Volvo fährt am Freitag an der Nasdaq Stockhom vor. Auch diesmal lief es nicht komplett rund. Das Unternehmen konnte seine Aktien nur am unteren Ende der Preisspanne platzieren. Damit sind die Schweden zum IPO weniger wert, als eine Tochter, die demnächst selbst an die Börse gehen wird.
Den ersten Kurs ritzte die Aktie bei 58,75 Schwedische Kronen (SEK) in die Kurstafel – gut elf Prozent über dem Ausgabepreis. Insgesamt nahmen Volvo und der Eigentümer Geely mit dem Börsengang rund 20 Milliarden SEK (umgerechnet circa 2,5 Milliarden Euro) ein.
Dass die Aktien mit 53 SEK am unteren Ende der Preisspanne von 53 bis 63 SEK ausgegeben wurden, hängt auch mit der Rolle des chinesischen Autobauers nach dem IPO zusammen.
Geely hatte ursprünglich geplant, nach dem Börsengang überproportional viele Stimmrechte zu halten. Dieses Vorhaben stieß bei den institutionellen Investoren auf Widerstand und wurde schließlich aufgegeben. Gleichzeitig wurde der Ausgabepreis gesenkt, um für Privatanleger attraktiver zu sein.
Die Bewertung von umgerechnet 15,5 Milliarden Euro zum Börsenstart steht auch in Zusammenhang mit den SPAC-Plänen des ehemaligen Volvo-Haus-Tuners Polestar. Der E-Autobauer, an dem Volvo 50 Prozent der Anteile hält, wird bei dem Deal mit umgerechnet 17 Milliarden Euro bewertet.
Auch die schwedische Traditionsmarke will ab 2030 nur noch Stromer produzieren. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, denn obwohl Volvo schon seit 2019 keine reinen Verbrenner mehr herstellt, lag der Anteil der reinen E-Autos am Gesamtabsatz des Unternehmens zuletzt erst bei drei Prozent.
Nachdem der erste Anlauf für ein IPO vor drei Jahren abgebrochen werden musste, hat es nun geklappt. DER AKTIONÄR bleibt bei Volvo aber an der Seitenlinie. Mit Volkswagen findet sich auf der Empfehlungsliste ein klassischer Autobauer, der beim Thema E-Autos deutlich weiter ist als die Schweden.