2023 hat die Volkswagen-Kernmarke VW ihre Spitzenposition in China an BYD verloren. Doch unter den ausländischen Autobauern will die Marke die Nummer eins im Reich der Mitte bleiben und führt dafür eine personelle Änderung durch. Dadurch verschlankt sich auch der Vorstand des Wolfsburger Konzerns.
Konkret schickt VW seinen bisherigen Vorstand des Bereichs New Mobility Thomas Ulbrich nach China. Sein bisheriges Ressort wird zum April in den Bereich Technische Entwicklung von Marcus Hafkemeier integriert. Damit verkleinert sich der Vorstand der Wolfsburger auf sieben Mitglieder. Die Zusammenlegung werde laut VW-Markenchef Ralf Brandstätter zu kürzeren Entwicklungszeiten führen.
Ulbrich wird nun CEO der im Mai gegründeten Volkswagen China Technology Company (VCTC). Die VW-Tochter mit Sitz in der Millionenstadt Hefei ist das größte Entwicklungszentrum des Konzerns außerhalb Deutschlands und hat im Januar den Betrieb aufgenommen. VCTC entstand im Rahmen der „in China, für China“-Strategie und konzentriert sich auf die Entwicklung intelligenter, vernetzter Fahrzeuge.
Mit der neuen Tochter soll die Entwicklungszeit neuer Produkte und Technologien verkürzt werden. Unter anderem wird eine auf China zugeschnittene E-Plattform entwickelt. Diese soll unter anderem die Produktentwicklungszeit neuer Stromer für den chinesischen Markt von 50 auf 36 Monate reduzieren. So kann VW zukünftig besser auf die Trends in dem schnelllebigen Markt reagieren. Auch die Kosten werden dadurch deutlich gedrückt.
Ulbrich hat im Rahmen seiner VW-Beschäftigung bereits Erfahrung in China gesammelt und dürfte für die Stelle bestens gerüstet sein. Zudem befasste sich sein bisheriges Ressort vor allem mit der Softwareentwicklung. Da chinesische Kunden viel Wert auf Vernetzung und weitere smarte Anwendungen in ihren Autos legen, spielt die Software dort eine große Rolle.
Mit Ulbrich hat VW die offene Stelle in China stark besetzt. Zudem ist der Ansatz, speziell Autos für den hiesigen Markt zu entwickeln, vielversprechend. Ob sich der Konzern damit allerdings gegenüber der großen und ebenfalls innovativen Konkurrenz durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Aufgrund der aktuell niedrigen Bewertung können Anleger aber weiterhin auf ein Comeback der VW-Vorzüge setzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..