Nach zähen langen Verhandlungen haben sich Volkswagen und die IG Metall am Freitag geeinigt (DER AKTIONÄR berichtete: „Update Volkswagen: VW‑Konzern erzielt Durchbruch bei Tarifverhandlung“). Volkswagen will künftig mit gut 35.000 Beschäftigten weniger auskommen und über 700.000 Autos im Jahr weniger produzieren. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.
Die Sparpläne von Volkswagen entsprechen VW-Chef Oliver Blume zufolge vom Umfang her einer Verringerung der Produktionskapazität um mehrere Werke. "An der Kapazitätsanpassung führte kein Weg vorbei. Sie wäre mit verschiedenen Mitteln erreichbar gewesen. Die jetzt vereinbarte Lösung mit Abbau der Kapazitäten an verschiedenen Standorten entspricht dem Produktionsumfang von zwei bis drei großen Werken", sagte Blume der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
In den Verhandlungen mit der IG Metall war zuvor über Werksschließungen verhandelt worden – diese bleiben dem Kompromiss nach zunächst aus. Allerdings kommen auf verschiedene Standorte gravierende Änderungen zu. Volkswagen will künftig mit gut 35.000 Beschäftigten weniger auskommen und über 700.000 Autos im Jahr weniger produzieren.
Blume schwört sein Unternehmen auf einen langfristigen Sparkurs ein – wünscht sich aber auch Unterstützung der Politik: "Deutschland braucht einen Aufbruch – weg vom Standstreifen zurück auf die Überholspur", sagte er der "FAZ". "Wichtig sind zum Beispiel: geringere Abgaben, Abbau bürokratischer Hürden, bezahlbare Energie, Sicherheit bei Förderzusagen."
Die Aktie von Volkswagen reagierte am Freitag nach Bekanntwerden des Kompromisses mit einem deutlichen Plus. Auf der Handelsplattform Tradegate konnte sich bis zum Abend auf 89,80 Euro zulegen. Damit ist die Aktie wieder an die psychologisch wichtige Hürde von 90 Euro sowie die 90-Tage-Linie herangelaufen. Ein Sprung darüber würde ein weiteres positives Signal für die Aktie bedeuten. Zuletzt gelang bereits der Sprung über die 38-Tage-Linie.
Die Aktie von Volkswagen hatte sich nach der monatelangen Talfahrt zuletzt stabilisieren können. Mit der Einigung konnte das Papier weitere Fahrt aufnehmen. Dennoch hat VW noch einen weiten Weg vor sich, bis der Autobauer wieder auf der Überholspur ist. Anleger können mit dem auf der Empfehlungsliste „Derivate-Favoriten” empfohlenen Optionsschein weiterhin auf eine Erholung bei VW setzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..
Enthält Material von dpa-AFX