Ein vorsichtigerer Blick von Volkswagen (VW) auf die Geschäfte im kommenden Jahr hat am Montag die Anleger im Autosektor verstimmt. Wegen der schwachen Branchenlage hatte sich VW am Montag zögerlicher zu den 2017 gesteckten Mittelfristzielen geäußert. Am Ende betrug das Minus 4,1 Prozent auf 175,94 Euro, was den tiefsten Stand seit zwei Wochen bedeutete.
Statt um bislang 25 Prozent soll der Umsatz 2020 laut Finanzchef Frank Witter nun nur noch um mindestens 20 Prozent über dem Wert aus dem Jahr 2016 liegen, das die Wolfsburger 2017 als Basisjahr für ihre mittelfristige Planung genommen hatten. Ausgehend vom geringeren Umsatzwachstum zeichnet sich in den neuesten Planungen ab, dass im kommenden Jahr auch weniger Gewinn übrigbleiben wird als zuvor gedacht.
Am heutigen Dienstag kann die Aktie von Volkswagen allerdings bereits wieder zulegen. Zwei Prozent geht es nach oben auf 179,42 Euro. Damit ist das Papier am Vormittag hinter MTU Aero Engines und Continental der drittstärkste Wert im DAX des Tages.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Vorzugsaktien von Volkswagen gesenkt: allerdings ledlich um einen Euro von 193 auf 192 Euro. Die Einstufung wurde auf "Buy" belassen. Analyst George Galliers senkte in einer am Dienstag veröffentlichten Studie die Prognosen für den operativen Gewinn (EBIT) im Industriegeschäft und den Gewinn je Aktie 2020 bis 2021 geringfügig. Für das laufende Jahr schraubte er sie dagegen nach oben.
Die Deutsche Bank hat die Einstufung für Vorzugsaktien von Volkswagen nach den strategischen Aussagen des Autobauers auf "Buy" mit einem Kursziel von 210 Euro belassen. Die in Aussicht gestellten Investitionen konzentrierten sich nun stärker auf die Elektrifizierung und Digitalisierung, schrieb Analyst Tim Rokossa in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Mit den Finanzzielen für das kommende Jahr hätten sich die Wolfsburger nun den Markterwartungen stärker angenähert.
Die Aktie von Volkswagen konnte die Unterstützung im Bereich von 171,30 Euro erfolgreich verteidigen. Wichtig wäre nun, dass die Marke von 180 Euro schnell zurückerobert werden kann. Die nächste große Hürde wartet bei 192,46 Euro, dem 2018er-Hoch.
(Mit Material von dpa-AFX)