Nach den guten Zahlen für das zweite Quartal haben mehrere Analysten ihre Kursziele für die Aktie nach oben revidiert. Dennoch überwiegt nach wie vor die Unsicherheit rund um den Chefwechsel bei Deutschlands größtem Autokonzern. Was wird der neue CEO ändern?
Nach Mercedes-Benz hat auch Volkswagen mit den Zahlen für das zweite Quartal überzeugt. Umsatz und Ergebnis lagen im zweiten Quartal über den Erwartungen der Analysten.
Im Anschluss haben die Schweizer Großbank UBS und Goldman Sachs ihre Kaufempfehlungen bestätigt. Zum Wochenauftakt legten die Deutsche Bank und Warburg Research nach.
Analyst Tim Rokossa attestierte den Wolfsburgern in einer Studie solide Quartalsergebnisse. Sonderliche Nachfrageschwäche erlebe der Konzern nicht, so der Experte nach Signalen des Finanzchefs auf einer Roadshow. Sein Kursziel für die VW-Aktie lautet 230 Euro.
Bullish bleibt auch das Analysehaus Warburg Research. Analyst Mustafa Hidir lobte in einer Studie die starke Entwicklung im zweiten Quartal trotz der Belastung aus Rohstoffkostenabsicherungen. Sein Kursziel schraubte der Experte von 220 auf 230 Euro nach oben.
"Ob man da ein zentrales VW-Konzern Betriebssystem (OS) für die Fahrzeuge aller Marken haben wird scheint eher weniger realistisch."
Jedoch überwiegt bei Volkswagen nach wie vor die Unsicherheit rund um den überraschenden Chefwechsel. Herbert Diess stand wie keine anderer hinter der Elektro-Strategie von VW. Der neue CEO Oliver Blume wird vor allem die Software-Sparte ankurbeln.
"Die Software ist seine größte und wichtigste Aufgabe. Ich glaube, dass ein großer Punkt die Neuausrichtung der Software-Strategie sein wird. Der Plan, alles eigenständig und zentral zu machen, dürfte überdacht werden. Kooperationen und die einzelnen Marken werden wichtiger werden. Ob man da ein zentrales VW-Konzern Betriebssystem (OS) für die Fahrzeuge aller Marken haben wird, scheint eher weniger realistisch. Die Fehlschläge bei der Einheitslösung, die Widerstände bei den einzelnen Marken werden nach meiner Einschätzung zu einem generellen Überdenken führen“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Die Zahlen für das zweite Quartal waren gut. Im Anschluss haben viele Analysten ihre Kursziele nach bestätigt. Der neue CEO Oliver Blume wird vor allem die Software-Sparte forcieren. Bis sich hier erste Erfolge zeigen, könnte es jedoch einige Monate dauern. Die Aktie hat bei 125 Euro einen Boden ausgebildet. Ein Kaufsignal signalisiert das Papier, sobald die 50-Tage-Linie bei 141,15 Euro geknackt wird.