Volkswagen setzt den Umbau mehrerer Werke für die Produktion von Elektroautos fort und investiert in die dafür nötige Automatisierung. Der weltgrößte Autobauer orderte nun rund 2200 spezialisierte Roboter, die in den umgestalteten Fabriken in Emden, Hannover und Chattanooga (USA) eingesetzt werden sollen. Sie übernehmen dort die Batteriemontage und Karosseriefertigung. Bei der Kernmarke sind es etwa 1400, bei den VW -Nutzfahrzeugen 800 Roboter.
Der Autobauer stellt verschiedene Fabriken komplett oder in großen Teilen von Verbrennungsmotoren auf Hybrid- oder reine E-Modelle um. In Zwickau, wo der ID.3 und ID.4 entstehen, ist dies im Wesentlichen abgeschlossen. Im chinesischen Anting soll die E-Fertigung ebenfalls noch 2020 beginnen. Bald kommt Dresden hinzu, ab 2022 folgen dann Emden, Hannover und Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee. Während Emden ebenso auf den ID.4 ausgelegt wird, will Volkswagen an den beiden letztgenannten Standorten der Elektro-Bus ID.Buzz bauen.
"Mit dem Start des ID.Buzz werden wir in Hannover die aktuelle Modernisierung unseres Werks abgeschlossen haben, von der auch alle weiteren Modelle am Standort profitieren werden", erklärte Josef Baumert, Vorstand für Produktion und Logistik bei den leichten VW-Nutzfahrzeugen. Zurzeit wird in der niedersächsischen Landeshauptstadt auch noch der normale VW-Bus (Transporter) gebaut. Die Umgestaltung des Standorts liege im Zeitplan, hieß es.
48 Milliarden Euro für E-Mobility
Insgesamt steckt der VW-Konzern bis einschließlich 2024 rund 48 Milliarden Euro in den Ausbau der E-Mobilität, wenn man die chinesischen Gemeinschaftsunternehmen mitrechnet. Auch bei der internen Zulieferung wird viel investiert, etwa in den Bau eines eigenen Batteriezellwerks in Salzgitter. In Digital- und Softwarethemen sowie in Techniken rund um das autonome Fahren fließen weitere 14 Milliarden Euro. Für Mitte November wird der aktualisierte Investitionsplan für die kommenden Jahre erwartet.
Kurzum: Volkswagen drückt auf die Tube. Der ID.3 wurde bereits ausgerollt. Mit dem zweiten Elektromodell, dem SUV ID.4, soll der Ausbau der E-Mobilität die nächste Stufe zünden. JPMorgan sieht die Entwicklung von VW positiv. Das Kursziel von Analyst Jose Asumendi lautet 150 Euro. Aus seiner Sicht sollten sich die Anleger insbesondere auf zwei Aspekte konzentrieren: Aufholen des Bewertungsabschlags gegenüber Toyota und produktseitiges Aufschließen zu Tesla.
Nach dem VW ID.3 und ID.4, dem Audi Q4 e-tron und Porsche Taycan werden weitere Elektromodelle folgen. Ab 2021 kommt das größere SUV-Coupé ID.5, der Skoda Enyaq, der Seat Cupra el-Born sowie später der Elektro-Bulli ID.Buzz. Bis 2024 sind etwa 35 Anläufe auf Basis des Elektro-Baukastens geplant. Längerfristig sind im Konzern mehr als 70 vollelektrische Modelle geplant.
Wichtige Hürde - Aktie vor Kaufsignal
Die Volkswagen-Aktie bewegte sich seit Anfang Juni in einem Seitwärtskanal. Das Papier fällt am Donnerstag aufgrund des schwachen Gesamtmarkts wieder zurück. Dennoch: Technisch bleibt die Ausgangsituation spannend, Schafft die Aktie die starke Widerstandszone zwischen 138 Euro und 141 Euro nach oben zu verlassen, wäre aus charttechnischer Sicht der Weg bis zur oberen Begrenzungslinie bei 155 Euro frei. Wird auch diese Hürde genommen, kann die Aktie durchaus bis auf 180 Euro klettern.
(Mit Material von dpa-AFX).