Die Aktie des Biokraftsoff-Herstellers Verbio hat am Donnerstag um bis zu 11,9 Prozent nachgegeben. Zur Mittagszeit steht noch ein Minus von rund neun Prozent zu Buche. Grund für den Rücksetzer ist die Deutsche Bank, die das Papier in einer neuen Studie nicht nur doppelt abstufte, sondern auch das Kursziel drastisch reduzierte.
Bei 22 statt zuvor 50 Euro sieht Analyst Niklas-Yannik Becker die Aktie nun fair bewertet. Im gleichen Zug stufte der Experte das Papier von „Kaufen“ auf „Verkaufen“ ab. Kurzfristig sei Verbio starkem Gegenwind ausgesetzt. Dafür seien unter anderem die Biospritpreise, aber auch die gesunkenen THG-Quoten (Treibhausgasminderungsquote) verantwortlich. Durch letztere werden Biokraftstoffe weniger attraktiv, da es weniger Geld für die Vermeidung von Treibhausgasen gibt.
Die Entwicklungen bergen Risiken für den Gewinnausblick Verbios für 2023/24 (gebrochenes Geschäftsjahr bis Ende Juni), so Becker. Erste Hinweise darüber wird es am 8. Februar geben. Dann präsentiert der Biokraftstoff-Hersteller die Zahlen für das zweite Quartal.
Langfristig betrachtet sei der Anlagehintergrund nach Ansicht Beckers aber durchaus positiv und strukturell intakt. Diese Einschätzung teilt auch DER AKTIONÄR. Die belastenden Faktoren, wie die wachsende Konkurrenz aus Asien und die von Becker angeführten Punkte sollten auf dem aktuellen Niveau bereits eingepreist sein. Die Internationalisierung und die 2024 voraussichtlich wieder fallenden Zinsen sorgen derweil für Kursfantasie.
Jefferies-Analyst Constantin Hesse hatte vor Kurzem mit einer ähnlichen Begründung wie Becker den fairen Wert der Aktie von 58 auf 50 Euro gesenkt und seine Kaufempfehlung bestätigt. Belastbare Fakten dürfte es mit der Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichts 2023/24 am 8. Februar geben. Die Verbio-Aktie ist mit dem Rücksetzer auf den niedrigsten Stand seit November 2020 gerutscht. Die mittel- und langfristigen Aussichten bleiben intakt, weshalb sich für Anleger mit Weitblick auf dem aktuellen Niveau durchaus eine Einstiegschance bietet. DER AKTIONÄR setzt in seinem Real-Depot ebenfalls auf ein Comeback im Jahr 2024.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien von Verbio befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.