US-Präsident Donald Trump scheint bei seinen wirtschaftsfeindlichen Autozöllen zurückzurudern. Die Aktien der großen deutschen Autokonzerne fahren daraufhin deutliche Kursgewinne ein. Doch hält die Rallye oder bleibt es nur ein Strohfeuer?
Am Dienstagmorgen reagieren die deutschen Automobil-Aktien positiv auf das Versöhnungsangebot des amtierenden US-Präsidenten, der die Autohersteller nun vorerst vor den Importzöllen in Höhe von 25 Prozent verschonen will. Zum Handelsstart verzeichnen BMW, Mercedes und Volkswagen Zuwächse zwischen 2,2 und 3,5 Prozent. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles, der seit Jahresbeginn rund zwölf Prozent einbüßte, zeigt sich mit einem Plus von rund zwei Prozent ebenfalls erholt.
Trump begründet seinen unerwarteten Kurswechsel damit, dass er den Konzernen Zeit geben wolle, um die Fertigungskapazitäten für Bauteile in die USA zu verlagern. Lieferketten seien zu komplex, um von jetzt auf gleich auf vollständige US-Produktion umgestellt werden zu können – das habe man nun erkannt.
Erholung mit Fragezeichen: Noch kein Durchbruch im Chartbild
In den vergangenen Wochen haben die Aktien aller drei deutschen Autoriesen starke Rücksetzer erlitten und befinden sich in einem übergeordneten Abwärtstrend. Aktuell lassen die Papiere zwar auf einen Rebound hoffen, doch sie notieren noch immer weit unter wichtigen Widerstandsmarken, die klare Kaufsignale auslösen würden.
Besonders problematisch: Wenngleich die Werte in Reaktion auf die möglichen Entlastungen heute an der Börse aufdrehen, fehlt den deutschen Autohersteller strategische Planungssicherheit. Sie bleiben abhängig von der unberechenbaren Politik Washingtons.
Der Wirtschaftsprotektionismus von Donald Trump sorgte in den letzten Wochen für zusätzliche Volatilität im Automobilsektor. Die Zollausnahmen wirken kurzfristig zwar wie ein Befreiungsschlag – die Aktien von BMW, Mercedes und Volkswagen können erst einmal Luft holen. Eindeutige Kaufsignale wie der Sprung über die 200-Tage-Linie sind aber noch nicht in Sicht. Längerfristig traut DER AKTIONÄR den Turnaround am ehesten Volkswagen zu und setzt darauf mit dem Call in der Derivate-Favoriten-Liste.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz..