Das Weiße Haus hat am Donnerstag klargestellt, dass die Zölle auf Waren aus China nicht 125, sondern 145 Prozent betragen. Ob das angesichts der mittlerweile dreistelligen Zahlen noch einen entscheidenden Unterschied macht, ist fraglich. Fakt ist allerdings, dass der Druck größer wird – auf die Amerikaner, nicht die Chinesen. Denn sie sind wohl nah an einem guten Deal mit der EU dran.
Trotz der noch höheren Zölle legt der technologielastige Hang Seng Index am Freitag rund anderthalb Prozent zu. Für den EV-Hersteller BYD geht es im heimischen Handel indes um satte sieben Prozent nach oben. Der Grund für diese Relative Stärke ist, dass sich China und die EU laut Informationen des Handelsblatt in neuen Verhandlungen über die Zölle auf chinesische Elektroautos befinden.
Demnach sollen die Zölle einem Mindestpreis weichen. Die Vorteile für beide Seiten sind klar. Die chinesischen Hersteller können auf dem europäischen Markt zwar keinen harten Preiskampf fahren, was VW, BMW und Co zugutekommt. Doch dafür steigen dank des Wegfalls der Zölle die Margen erheblich. Und damit nicht genug. Europa fordere feste Zusagen, dass Chinas führende EV-Hersteller in Europa nicht nur Montagewerke bauen, sondern ganze Industrieansiedlungen schaffen.
„Wir wollen, dass sie hier nicht nur die Autos zusammenschrauben, sondern auch europäische Zulieferer beauftragen und einen Technologietransfer ermöglichen“, sagte ein EU-Diplomat.

China und die EU gehen angesichts der US-Zollpolitik den richtigen Weg und verstärken ihre Zusammenarbeit. Damit wächst ihr Verhandlungsspielraum mit Trump und macht gute Deals wahrscheinlicher. Können sich China und die EU einigen, wäre das eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Profitieren sollten davon neben den Aktien chinesischer EV-Hersteller vor allem die Papiere deutscher Zulieferer. Welche deutschen Nebenwerte deshalb jetzt ein Kauf sind, erfahren Sie im Börsenbrief Real-Depot von Nebenwerte-Spezialist Michael Schröder.