Abgehängt: Während es an den Börsen eigentlich läuft, bleiben Lucid, Nikola und Rivian auch nach Vorlage ihrer jüngsten Zahlen im Hintertreffen. Dabei waren Neo-Fahrzeugbauer mit Ambitionen im Elektro- und Hybridfahrzeugmarkt aus den USA vor noch gar nicht langer Zeit bei Anlegern sehr gefragt. Die Suche nach der nächsten Tesla war ausgebrochen.
Was ist also passiert? Klar, die Zinsen sind gestiegen und das Gesamtumfeld für Elektroautos ist schwieriger geworden. Aber auch die jüngsten Zahlen und Prognosen der Unternehmen konnten nicht überzeugen. Die Aktien-Performances (Stand: Freitag) sprechen für sich: Rund 38 Prozent hat der Rivian-Kurs in den vergangenen Handelstagen nachgegeben. Lucid Motors kommt auf ein Minus von 23 Prozent. Bei Nikola sind es neun Prozent Kursverlust.
Rivian produziert weniger als erwartet
Rivian konnte seinen Umsatz auf gut 1,3 Milliarden Dollar verdoppeln. Der Verlust je Aktie wurde von 1,73 auf 1,36 Dollar reduziert. Damit lag zwar der Umsatz leicht über der Konsens-Schätzung der Analysten, der Verlust war jedoch minimal höher als erwartet. Zudem erzählt die Umsatzentwicklung nicht die ganze Geschichte: Aufgrund mangelnder Nachfrage will der Tesla-Herausforderer zehn Prozent seiner Mitarbeiter entlassen. Im laufenden Jahr sollen 57.000 Fahrzeuge produziert werden. Das wären 200 weniger als im abgelaufenen Jahr. Analysten hatten mit mehr als 81.000 gerechnet.
Nikola mit Mini-Umsatz, Lucid mit schwachem Ausblick
Nikola verringerte im abgelaufenen Quartal seinen Verlust je Aktie auf 0,14 Dollar (im Vorjahreszeitraum: 0,46 Dollar). Analysten hatten aber auch hier noch ein etwas besseres Ergebnis erwartet. Zudem fiel der Umsatz mit 11,5 Millionen Dollar eher enttäuschend aus. Bislang ist der Truck-Bauer jedenfalls meilenweit weit davon entfernt, Teslas Ruhm am Neo-Fharzeugmarkt zu erreichen.
Noch schwächer sieht es bei Lucid aus: Umsatzeinbruch von knapp 258 Millionen auf 157 Millionen Dollar bei gleichzeitig steigendem Verlust (minus 0,29 nach minus 0,28 Dollar je Aktie). Nach 8400 produzierten Fahrzeugen sollen es im laufenden Jahr 9000 werden. Kein Analyst empfiehlt die Lucid-Aktie zum Kauf.
Bei den Neo-Fahrzeugbauern fehlt der Antrieb. Die Charts sehen mies aus. Der Konkurrenzdruck ist hoch. Wenn die Unternehmen weiterhin Geld verbrennen, dürften Kapitalmaßnahmen nötig werden. Auch beim großen Vorbild läuft es derzeit nicht rund – Tesla zählt im laufenden Jahr bislang zu den schlechtesten Aktien im Nasdaq 100. Tage mit Kursgewinnen bleiben vorerst nicht mehr als (technische) Gegenbewegungen.