Der US-Elektroautobauer Tesla hat in Grünheide in Berlin einen Erfolg erringen können. Begleitet von Protesten hat die Gemeinde Grünheide bei Berlin den Weg für die Erweiterung des Fabrikgeländes freigemacht. Damit kann Tesla sein Gelände um einen Güterbahnhof und Logistikflächen erweitern.
Ein Ende des Konflikts um die einzige europäische Fabrik von Firmenchef Elon Musk ist jedoch nicht in Sicht. Auf den Gemeindevertretern lastete großer Druck. Unter Polizeischutz stimmten sie am Donnerstag mit Mehrheit für einen geänderten Bebauungsplan. Das Klima während der Gemeinderats-Sitzung war aufgeheizt. Die Polizei sicherte die volle Versammlungshalle – rund 200 Zuhörer hatten darin Platz. Umweltaktivisten kündigten bereits neue Proteste und auch Klagen an.
Nach Kritik aus der Bevölkerung soll für die Ausdehnung des Tesla-Geländes weniger Wald abgeholzt werden als ursprünglich vorgesehen. Das Unternehmen verringerte die Erweiterungsfläche und wollte zeigen, dass es auf Bedenken der Bevölkerung eingeht. Der Bebauungsplan wurde damit gewissermaßen abgespeckt und als Kompromiss bezeichnet.
Die Lage dürfte für Tesla aber nicht nur wegen der Proteste angespannt bleiben. Der weltweit geplante Stellenabbau angesichts der Flaute am Markt für Elektroautos betrifft auch Grünheide. Hunderte Arbeitsplätze sollen in dem einzigen europäischen Tesla-Werk wegfallen.
Derweil muss sich tesla auch einer Klage eines Autofahrers in den USA stellen, der dem Elektro-Vorreiter Falschinformationen über die Fähigkeit seiner Modelle zum autonomen Fahren vorwirft. Der Kläger verweist unter anderem auf Ankündigungen des Unternehmens aus dem Jahr 2016, dass neue Fahrzeuge die hierfür nötige technische Ausstattung haben würden. Zudem bezieht er sich auf Behauptungen von Firmenchef Elon Musk, der damals erzählte, bis Ende 2017 würde ein Tesla-Modell in der Lage sein, von der Westküste der USA bis an die Ostküste zu fahren, ohne dass man dabei auch nur einen Knopf drücken müsste. Tesla wollte die Klage des Autokäufers ganz abweisen lassen, die Richterin strich jedoch nur einzelne Klagepunkte. Der Kläger strebt zugleich den Status einer Sammelklage an, was den Druck auf Tesla stark erhöhen könnte. Darüber soll später entschieden werden.
Die Aktie von Tesla bleibt angeschlagen. Zuletzt ist das Papier im Zuge der Erholungsbewegung von Ende April an der 90-Tage-Linie wieder nach unten abgeprallt. Unterstützung bietet die 38-Tage-Linie. Ein positives Signal würde allerdings erst der Sprung über den Widerstand im Bereich von 206 Dollar bringen sowie anschließend der Ausbruch über die 200-Tage-Linie.
Tesla hat weiter mit einer ganzen Reihe von Problemen zu kämpfen. Für das Unternehmen gilt es, die Probleme in den Griff zu bekommen, um in Zukunft wieder für positiveren Newsflow zu sorgen. Anleger verharren bei Tesla derzeit an der Seitenlinie und warten ein klares positives Signal ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
(Mit Material von dpa-AFX)