Mit einem Kursplus von knapp vier Prozent ist Siemens Energy im schwachen Marktumfeld am Dienstag mit Abstand der stärkste Wert im DAX. Der seit Monaten stark performende Energietechnikkonzern profitiert dabei auch von einer bullishen Studie von MWB. Die Aktie notiert so hoch wie seit 2021 nicht mehr.
MWB hat in einer neuen Studie das Kursziel von 26 auf 30 Euro angehoben und die Einstufung mit „Buy“ bestätigt. Die Analysten verweisen dabei auf die Rally von 300 Prozent innerhalb von sieben Monaten. Ausschlaggebend dafür sei gewesen, dass die finanziellen Bedenken durch staatliche und bankseitige Garantien gemildert wurden und zumindest erste Fortschritte in der kriselnden Windsparte verzeichnet wurden. Im Oktober sollen die kleineren landgestützten 4.X-Turbinen wieder auf den Markt kommen, 2025 dann die größeren 5.X-Turbinen folgen, so MWB.
Die Experten bemühen bei ihrer Kaufempfehlung vor allem auch einen Bewertungsvergleich zu GE Vernova. Beide Unternehmen seien sich sehr ähnlich und würden eine entscheidende Rolle bei der Energiewende spielen. Trotz der starken Kursentwicklung habe Siemens Energy aber noch Aufwärtspotenzial. Die Herausforderungen beim Onshore-Wind seien zwar größer als bei Vernova. Der 50-prozentige Abschlag auf den Unternehmenswert im Verhältnis zum EBITDA erscheint für MWB aber übertrieben.
Die Comeback-Rally bei Siemens Energy setzt sich ungebremst fort. Charttechnisch ist der Aufwärtstrend weiter intakt und es besteht Luft nach oben. In vielen Geschäftsbereichen läuft es auch besser als erwartet. Dennoch sollten Anleger bei aller Euphorie im Hinterkopf behalten, dass die Gamesa-Krise noch immer nicht komplett ausgestanden ist und entsprechende Risiken bleiben. Wer es etwas konservativer mag, greift deshalb trotz der höheren Bewertung zum US-Rivalen Vernova, der sich seit dem Börsengang im April ebenfalls sehr stark entwickelt hat.