Die Probleme bei der Wind-Tochter Siemens Gamesa haben auch Siemens Energy im dritten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres stark belastet. Der Energietechnikkonzern ist nach zwei Quartalen mit schwarzen Zahlen wieder in die Verlustzone gerutscht. An der Börse kommt das nicht gut an, die Aktie rutscht im frühen Handel ans DAX-Ende.
Siemens Energy gab auch eine neue, pessimistischere Ergebnisprognose ab, nachdem die alte bereits Mitte Juli kassiert wurde. So soll die um Sondereffekte bereinigte operative Marge 2020/21 nun bei zwei bis „unter drei“ Prozent liegen. Die ursprüngliche Prognose hatte bei drei bis fünf Prozent gelegen. Der Rest des Ausblicks wurde bestätigt. Beim Umsatz geht der Energietechnikkonzern weiter von einem Anstieg von drei bis acht Prozent sowie einem sehr starken Anstieg des Gewinns nach Steuern aus.
Die ebenfalls börsennotierte Tochter Siemens Gamesa hatte wegen anhaltender Probleme im Geschäft mit Windanlagen an Land (Onshore) im dritten Quartal Verluste geschrieben und ihrerseits den Ausblick gekappt. Zudem hatte der Windkonzern seine Profitabilitätsziele für das Onshore-Geschäft nach hinten verschoben.
Dies belastete auch den Münchner Mutterkonzern. Im dritten Quartal verbuchte Siemens Energy einen Verlust von 307 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal war hingegen unter anderem wegen Abschreibungen auf die im Umbau befindliche Sparte Gas and Power (GP) ein deutlich höherer Verlust von rund 1,1 Milliarden Euro angefallen. Nach Gewinnen in den zwei Quartalen zuvor rutschte das Unternehmen nun auch nach neun Monaten wieder in die roten Zahlen.
Operatives Ergebnis verbessert
Dank einer kräftigen Verbesserung bei GP, die das Geschäft etwa mit Kraftwerken und Energietechnik beinhaltet, stieg jedoch das um Sondereffekte bereinigte EBITA im Quartal auf 54 Millionen Euro. Analysten hatten zuletzt mit etwas weniger gerechnet. Im Vorjahr stand hier noch ein Verlust von 213 Millionen Euro zu Buche.
Weniger Aufträge
Der Umsatz nahm um 8,8 Prozent auf rund 7,3 Milliarden Euro zu. Dagegen fiel der Auftragseingang um fast 37 Prozent auf 5,95 Milliarden Euro. Dies war auf herbe Rückgänge bei Siemens Gamesa zurückzuführen, während Gas & Power zulegen konnte. Allerdings hatte Gamesa im vergangenen Jahr von einigen Großaufträgen für Windanlagen auf See (Offshore) profitiert.
Die Probleme bei Siemens Gamesa belasten. Dass gerade die Tochter, die für die Zukunft stehen soll, schwächelt, kommt an der Börse nicht gut an. Anleger warten nach dem erneuten Rücksetzer weiter ab. Wer auf eine Erholung bei Gamesa setzen will, sollte dies wenn dann über ein Direktinvestment tun.
Mit Material von dpa-AFX