Die Aktien der international agierenden Öl-Multis stehen zum Wochenauftakt unter Druck. Der Grund: Die Ölpreise knicken ein. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 100,30 US-Dollar. Das waren 3,68 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung fiel um 4,81 Dollar auf 93,81 Dollar.
Belastet wurden die Ölpreise zum Wochenstart durch schwache Konjunkturdaten aus China. Am Wochenende war der offizielle Einkaufsmanagerindex für die Industrie unter die Wachstumsgrenze von 50 Punkten gefallen. Am Montag enttäuschte der entsprechende Indikator des Wirtschaftsmagazins Caixin die Erwartungen. China gehört zu den größten Ölverbrauchsländern der Welt.
Auch in den USA trübte sich die Stimmung Industrie im Juli ein. Der Einkaufsmanagerindex ISM fiel zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 52,8 Punkte. Dies ist der niedrigste Stand seit Juni 2020. Eine schwächelnde Konjunktur dämpft auch die Nachfrage nach Rohöl.
Die Erdölpreise befinden sich nach wie vor auf einem vergleichsweise hohem Niveau, haben sich zuletzt aber mit der Richtungssuche schwergetan. Im Tagesverlauf schwanken die Preise meist stark, was auch auf große Unsicherheiten zurückzuführen ist. Seit längerem ist das Angebot wegen des Ukraine-Kriegs knapp, während die Nachfrage durch Rezessionssorgen belastet wird.
Goldman Sachs hält an seinem Kursziel von 130 Dollar zum Jahresende fest. Allerdings hat sich das Chartbild bei Öl zuletzt eingetrübt. Bei WTI kommt der Marke von 91,40 Dollar entscheidende Bedeutung zu. In diesem Bereich liegt das Sechs-Monats-Tief bei WTI. Fällt diese Marke, könnte es relativ rasch bergab in Richtung 83,50 Dollar gehen. Die Bullen sollten also bei Öl und den großen Ölkonzernen zumindest gewarnt sein.