Man hörte es zuletzt stetig in den Nachrichten - man spürte es auch oft an den Tankstellen: Die Ölpreise zogen immer weiter an und markierten neue Mehrjahreshochs. Nun schnaufen die Kurse von Brent, WTI & Co durch - und mit ihnen auch die Aktienkurse von Energieriesen wie Royal Dutch Shell oder BP.
Wesentliche Gründe für den jüngsten Höhenflug sind weiterhin eine starke Nachfrage aufgrund der globalen Konjunkturerholung vom Corona-Einbruch und eine Angebotsknappheit aufgrund von Engpässen vor allem in den USA.
Belastet wurden die Kurse gestern aber durch die eher trübe Finanzmarktstimmung und neue Lagerdaten aus den USA. Dort meldete das American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend einen deutlichen Aufbau der landesweiten Erdölvorräte. Am heutigen Mittwoch veröffentlicht das US-Energieministerium seine wöchentlichen Zahlen. Sollte sich auch hier ein Anstieg ergeben, wäre es der erste Zuwachs seit mehreren Wochen.
Commerzbank-Experte Carsten Fritsch verweist indes auf Aussagen von Industrievertretern auf der derzeit stattfindenden Konferenz der Ölindustrie. Demnach könnte die Ölnachfrage schon Ende 2021 oder im ersten Quartal 2022 auf ihrem Vorkrisenniveau von 100 Millionen Barrel pro Tag sein. Die Opec erwartet dies erst im späteren Jahresverlauf 2022. Zudem könnten die Investitionen in "grüne Energien" dazu führen, dass Investitionen in Ölprojekte zurückgestellt werden.
Sentiment, Charttechnik und Bewertung sprechen weiterhin für die Aktien der Energieriesen BP und Shell. Anleger können weiterhin an Bord bleiben und sollten sich von einer möglichen Korrektur nicht verunsichern lassen. Die Stoppkurse können unverändert bei 13,60 Euro (Shell) beziehungsweise 3,00 Euro (BP) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX