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Royal Dutch Shell: Man fragt sich schon…

Royal Dutch Shell: Man fragt sich schon…
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Thorsten Küfner 22.09.2021 Thorsten Küfner

Es war ein Deal, der zweifellos aufhorchen ließ: Royal Dutch Shell trennt sich von seinen Fracking-Projekten in Texas. Dafür erhält der britisch-niederländische Energieriese satte 9,5 Milliarden Dollar und verringert seinen hohen CO2-Ausstoß erheblich. Dennoch stößt vielen Investoren ein Teil der Pressemeldung eher bitter auf.

Und das ist die Ankündigung des Vorstands, den Großteil des Erlöses (sieben Milliarden Dollar, mit den restlichen 2,5 Milliarden Dollar soll die Bilanz gestärkt werden) wieder nur in den Ankauf eigener Aktien zu investieren. Natürlich hilft dies dem Kurs kurzfristig, wie unschwer am satten Kursplus im gestrigen Handel erkennbar war.

Knapp 4,5 Milliarden Dollar Umsatz fallen weg – und jetzt?

Doch es drängt sich durchaus die Frage auf, wie Shell mit einem derartigen Deal sein Ertragsniveau halten will. Die verkauften Assets sorgten zuletzt für einen täglichen Ausstoß von 175.000 Barrels pro Tag. Auf das Jahr hochgerechnet also knapp 64 Millionen Barrel. Bei einem Ölpreis von aktuell knapp 70 Dollar bedeutet dies, dass Shell dadurch ein potenzieller Umsatz von 4,5 Milliarden Dollar entgeht.

Daher dürften viele Marktteilnehmer beim Thema Mittelverwendung Investitionen in Erneuerbare Energien oder in Infrastruktur für die E-Mobilität oder Wasserstoff mehr erwartet haben. Doch Shell will erneut lieber die Bilanz stärken und noch mehr Aktien zurückkaufen – fantasieloser geht es kaum! Die Citigroup zeigte sich von dieser Strategie bereits eher wenig überzeugt. In den kommenden Wochen und Monaten wird sicherlich der ein oder andere Großinvestor genauer nachfragen, wie der Shell-Vorstand die im Öl- und Gasgeschäft wegfallenden Erlöse kompensieren will. Die Antwort darauf dürfte spannend werden.

Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M)

Auch wenn der Shell-Vorstand beim Konzernumbau zukünftig hoffentlich etwas langfristig orientierter agiert, bleibt die Shell-Aktie attraktiv. Die Bewertung des in diesem Jahr wieder hochprofitablen Konzerns ist mit einem KGV von 9 und einem KBV von 0,9 immer noch sehr günstig. Anleger können weiterhin an Bord bleiben (Stopp: 13,60 Euro). 

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