Im frühen Handel trug die RWE-Aktie am Freitag noch die rote Laterne im DAX. Doch nach den erfolgreichen Sondierungsgesprächen der Ampel-Koalition drehten die Papiere des Versorgers rund vier Prozent ins Plus. Die Ziele der möglichen neuen Regierung spielen dabei eine entscheidende Rolle. Inzwischen hat sich auch Goldman Sachs geäußert.
Hervorzuheben seien im gemeinsamen Papier der Ampel-Parteien drei wesentliche Themen, so Goldman-Analyst Alberto Gandolfi: Zum einen die Bereitschaft, eine eigenständige Einheit zu bilden, die sich mit der Stilllegung von Braunkohleanlagen befassen wolle. Zum anderen die Absicht, den Ausbau der Erneuerbaren Energien massiv zu beschleunigen, und als drittes, der allerdings bereits erwartete Vorschlag, aus der Braunkohleverstromung 2030 und nicht erst 2038 auszusteigen.
Die neue Koalition habe angedeutet, dass sie die Gründung einer Einheit prüfen wolle, um den Rückbau von Braunkohle- und Kohlekraftwerken sowie von Bergwerken zu organisieren. „Obwohl es nicht sicher ist, dass dies geschehen wird, könnte eine solche Erklärung den Weg zu einer vollständigen Trennung der Braunkohleanlagen vom Kerngeschäft des Versorgers RWE ebnen“, so Gandolfi. Dies wäre ein wichtiger Katalysator für die Aktie, da das Unternehmen so zu einem fast reinen Entwickler von Erneuerbaren Energien würde.
Gandolfi hat RWE deshalb auf der „Conviction Buy List“ belassen und das Kursziel von 47 Euro bestätigt. Auch nach dem Kursanstieg sieht er damit ein Potenzial von fast 50 Prozent.
RWE ist auf dem richtigen Weg. Dank der hohen Investitionen in Erneuerbare Energien kann der Konzern der Zukunft optimistisch entgegenblicken. Wird das Kohlegeschäft tatsächlich abgespalten, wären deutlich höhere Bewertungsmultiple möglich. Die Aktie bleibt auf dem aktuellen Niveau ein klarer Kauf.
Mit Material von dpa-AFX