Im schwachen Marktumfeld sind defensive Werte gefragt. Versorger und Telekom-Aktien führen die Gewinnerlisten an, die RWE-Aktie ist am Freitag sogar der stärkste Wert im DAX. Charttechnisch hellt sich das Bild damit weiter auf. Es könnte eine Einstiegsgelegenheit sein, zumal die Zahlen besser werden könnten als am Markt erwartet.
Der Markt überschätze das Ausmaß der Abhängigkeit des Versorgers von Rohstoffen, meint Analyst Alberto Gandolfi von Goldman Sachs. Er hob hervor, dass die Ergebnisse im Kerngeschäft der wichtigste Wachstumsparameter sei. Hier rechnet er beim Ergebnis je Aktie bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von sieben Prozent. Das Kursziel für RWE hob er von 31,00 auf 31,50 Euro an und bestätigte die Einstufung auf „Buy“.
Dank der erneuten Kursgewinne nähert sich die RWE-Aktie wieder der oberen Begrenzung des jüngsten Seitwärtskorridors bei rund 26 Euro. Gelingt der Ausbruch, dürfte das untere Gap aus dem März bei 27,56 Euro schnell geschlossen werden. Fallen die Zahlen gut aus, ist selbst das zweite Gap bei 30,72 Euro ist durchaus wieder erreichbar.
Der Blick bei RWE richtet sich bereits auf die Quartalszahlen, die am 14. Mai präsentiert werden. Insgesamt dürfte der Versorger die Corona-Krise robuster verkraften als viele andere zyklische Unternehmen. Die Aktie bleibt ein Kauf für konservative Anleger.