Die Ölpreise - und auch die Aktienkurse von Energiekonzernen wie Royal Dutch Shell - bleiben weiterhin stark davon abhängig, was die Opec-Staaten beschließen. Werden die aktuellen Förderkürzungen verlängert, mit denen die Ölpreise im Zuge des Corona-Crashs stabilisiert werden konnten oder nicht?
Aus Sicht von Warren Patterson, Rohstoffexperte der Bank ING, wird das Ölkartell Opec seine für das nächste Jahr geplante Lockerung bestehender Förderkürzungen wahrscheinlich auf Eis legen müssen. Diese waren Anfang des laufenden Jahres vereinbart worden, um die Marktpreise zu stützen.
Auch die Commerzbank ist skeptisch, ob die Opec ihre Förderung zur Jahreswende erhöht. "Die Tatsache, dass der russische Präsident Putin und der saudische Prinz Bin Salman letzte Woche gleich zweimal miteinander telefoniert haben, deutet darauf hin, dass die Pläne der Opec und ihrer Alliierten bald auf den Prüfstand kommen dürften."
Ein künstlich verknapptes Ölangebot wäre natürlich gut für die Ölpreise und damit auch für Royal Dutch Shell. Allerdings wird es für nahezu alle Opec-Staaten (und Russland) immer schwieriger, angesichts hoher Staatsdefizite auf eine höhere Ölförderung zu verzichten.
Es bleibt daher weiterhin spannend. Dementsprechend sind Öl- und Gasaktien wie Royal Dutch Shell sehr heiße Eisen. Angesichts des angeschlagenen Charts drängt sich ein Kauf aktuell nicht auf. Wer bei der Dividendenaktie bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 9,10 Euro.
Mit Material von dpa-AFX