Der Versuch der Aktie von Royal Dutch Shell, aus dem seit Juni intakten Abwärtstrend auszubrechen, ist vorerst – wieder einmal – gescheitert. Das Sentiment für Öl- und Gasproduzenten bleibt einfach äußerst trüb. Dennoch lohnt sich gerade jetzt wieder einmal ein genauerer Blick auf die Aktie.
Denn der gesamte Börsenwert des Energieriesen beläuft sich derzeit nur noch auf 83 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Das am 30. Juni ausgewiesene Eigenkapital betrug satte 160 Milliarden Dollar. Dadurch würde ein Investor theoretisch pro investiertem Euro Eigenkapital von fast zwei Euro erhalten. Angesichts der Tatsache, dass Shell in den kommenden Jahren satte Gewinne einfahren wird (2020 wird es allerdings bedingt durch Corona und Abschreibungen in Milliardenhöhe zu einem Verlust kommen), ist dieser enorme Abschlag rein ökonomisch eigentlich Unsinn. Schließlich wird für 2021 mit einem Nettoergebnis von 8,5 Milliarden Dollar beziehungsweise 1,26 Dollar pro Aktie gerechnet. Für 2022 sind es aktuell 14,2 Milliarden Dollar und 1,92 Dollar pro Anteilschein.
Der bevorstehende Konzernumbau wird bei Shell sicherlich viele Milliarden verschlingen. Zudem ist es durchaus wahrscheinlich, dass der dann stark auf Erneuerbare Energien fokussierte Konzern danach eine weitaus geringere Ertragskraft haben wird. Die Risiken sind also durchaus weiterhin vorhanden!
Dennoch erscheint der aktuell enorm hohe Abschlag auf das Eigenkapital (den es übrigens in fast gleicher Höhe derzeit bei BP oder in etwas geringerer Hohe bei Total ebenfalls gibt) aktuell überzogen. Mutige Anleger können daher auf eine auch aus charttechnischer Sicht eigentlich überfällige Gegenbewegung setzen (Stopp: 9,10 Euro).