Seit Jahrzehnten ist Royal Dutch Shell einer der zuverlässigsten Dividendenzahler weltweit. Denn der Energiekonzern hat seit dem Jahre 1945 keine Dividendenkürzung mehr vorgenommen. Zuletzt gab es für die Anteilseigner Jahr für Jahr satte 1,88 Dollar pro Aktie. Doch dahinter steht nun ein ganz großes Fragezeichen.
Denn der historische Ölpreiseinbruch dürfte es Shell sehr schwer machen, die Ausschüttung auf einem derart hohen Niveau zu halten. Erste Analysten zeigen sich diesbezüglich skeptisch.
So rechnen die Experten der US-Investmentbank Morgan Stanley damit, dass Shell sein Aktienrückkaufprogramm komplett einstellen und die Dividende um 40 bis 50 Prozent senken wird. Nur dadurch könne Shell nach Ansicht von Analyst Martijn Rats noch verhindern, dass der Verschuldungsgrad zu stark ansteigt.
Morgan Stanley hat daher das Kursziel für die Shell-Anteile von 1.950 auf 1.080 Pence (umgerechnet 11,55 Euro) gesenkt. das Anlagevotum lautet nach wie vor "Equalweight".
Je länger die Ölpreise auf den aktuellen Niveaus um 30 Dollar verharren, desto unwahrscheinlicher wird es, dass der britisch-niederländische Konzern weiterhin eine Dividende von 1,88 Dollar zahlt. Für viele Anleger wäre eine Kürzung natürlich eine herbe Enttäuschung (wobei selbst bei einer Halbierung die Rendite ausgehend vom gestrigen Schlusskurs immer noch bei mehr als sieben Prozent liegen würde).
Shell bleibt - wie derzeit alle anderen Ölaktien - ein sehr heißes Eisen. Daher sollten ausnahmslos mutige Anleger zugreifen (und ihr Investment unbedingt mit einem Stopp absichern). Konservative Dividendenjäger können vorerst weiter an der Seitenlinie verharren.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Shell.