Für Aktionäre der Porsche SE, allen voran die Familien Porsche und Piëch, die 50 Prozent an der Holding halten, war 2024 ein Jahr zum Vergessen. Nach dem Milliardenverlust im Vorjahr sollen 2025 endlich wieder Gewinne anfallen. Darüber hinaus erwägen die Eigentümerfamilien eine weitere Hauptbeteiligung – wohl in der Rüstungsindustrie.
Laut eigener Aussage erwägt die Holding neben ihren großen Beteiligungen an Volkswagen (31,4 Prozent des ausstehenden Kapitals) und der Porsche AG (25 Prozent plus eine Stammaktie) ein drittes Ankerinvestment mit Fokus auf Industrietechnik und Mobilität. Dabei spielt auch die zuletzt boomende Rüstungsindustrie ein Thema: „Wir schauen uns auch Verteidigung an, wir schauen uns auch Infrastruktur an“, sagte Finanzchef Johannes Lattwein am Mittwoch im Rahmen der Präsentation der Geschäftszahlen. Lutz Meschke, Vorstandsmitglied und zuständig für das Portfoliomanagement bestätigte das. Auch Engagements im Rüstungsbereich seien denkbar.
Keine neuen Schulden, Festhalten an Kernbeteiligung
Lattwein betonte im Hinblick auf ein weiteres Investment, die Porsche SE beabsichtige nicht, neue Schulden aufzunehmen. Die Nettoverschuldung von 5,2 Milliarden Euro (Ende 2024) solle in den kommenden Jahren tendenziell abgebaut werden. Darüber hinaus soll die Beteiligung an Volkswagen nicht reduziert werden. Einen vorangegangenen Bericht der Bild dementierte die Holdinggesellschaft bereits im Voraus, Vorstandschef Hans Dieter Pötsch verlieh dieser Aussage am Mittwoch nochmals Nachdruck: Er wolle „klipp und klar“ sagen, dass es aktuell und zurückliegend keinerlei Überlegungen in diese Richtung gebe. Für ein neues Investment stünde damit die aktuelle Liquidität von etwa zwei Milliarden Euro zur Verfügung.
Auto lahmt, Rüstung boomt
Die Überlegungen kommen zu einer Zeit, in der es Automobilindustrie alles andere als rund läuft. Das China-Geschäft von VW und Porsche ist in den letzten Jahren deutlich eingebrochen, darüber hinaus verschlingt die Elektrifizierung des Portfolios Milliarden. Das spiegelt sich auch in den Aktienkursen der beiden Hauptbeteiligungen der Porsche SE wider, weshalb die Holding im vergangenen Jahr 23,3 Milliarden Euro abschreiben musste. Resultat war ein Verlust von 20,0 Milliarden Euro.

In der Rüstungsindustrie herrscht dagegen Hochkonjunktur. Die Aktien laufen bereits seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine stark. Donald Trumps Abkehr von der EU beflügelte die Aktien weiter, davon profitiert auch der HOT STOCK der Woche – doch auch das jüngst verabschiedete Rüstungs- und Infrastrukturpaket Deutschlands beflügelt die Rüstungswerte.
Ein Investment in die Rüstungsindustrie könnte sich angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen auszahlen. Zudem soll es 2025 und darüber hinaus dank strikter Sparprogramme auch bei den beiden Hauptbeteiligungen wieder besser laufen. Die Porsche SE rechnet im laufenden Jahr wieder mit Gewinnen. Am Donnerstag belasteten zwar die von Trump verkündeten Zölle auf Importe der Automobilindustrie den Kurs der Holding. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR aber optimistisch.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche Automobil Holding.